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Nations League gegen Island Wälti: «Der Konkurrenzkampf ist grösser als je zuvor»

Im Rahmen der Nations League geht es auch ums EM-Aufgebot. Trainerin Sundhage sagt: «Nichts ist selbstverständlich.»

Wer das Schweizer Frauen-Nationalteam in den letzten Jahren ein wenig verfolgt hat, dem ist eines nicht entgangen: Es gibt im Prinzip zwei Equipen – eine mit Lia Wälti und eine ohne. Keine andere Akteurin hat auch nur annähernd einen derart starken Einfluss auf die Organisation des Spiels als die Kapitänin.

Es ist also eine sehr gute Nachricht für die Nati, dass die Mittelfeld-Strategin nach schwierigen Phasen zurück im Team ist. Anfang Jahr setzte sie eine Knieverletzung ausser Gefecht, im November musste sich Wälti wegen einem Abszess einer Operation unterziehen. Vor allem Letzteres sei schwierig gewesen, weil ihr unbekannt. Mittlerweile gehe es der Arsenal-Legionärin «viel besser, aber ich bin immer noch im Aufbau und muss geduldig sein», wie sie gegenüber SRF erklärt.

Live-Hinweis

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Verfolgen Sie den Auftakt des Schweizer Frauen-Nationalteams in die Nations League am Freitagabend um 18:40 Uhr live auf SRF zwei. Anpfiff der Partie gegen Island im Letzigrund ist um 19:00 Uhr.

Während Wälti unverzichtbar ist, müssen sich etliche Nati-Spielerinnen bei Trainerin Pia Sundhage für einen Platz im EM-Kader aufdrängen. Wälti bestätigt: «Der Konkurrenzkampf ist grösser als je zuvor.» Dem Druck kann sie Positives abgewinnen: «Das ist gut für uns, man merkt, dass die Spielerinnen daran wachsen. Es kitzelt etwas aus einem heraus, das man sonst vielleicht nicht hat.» Selbst ihr sei bewusst: «Stammspielerin zu sein ist nie selbstverständlich. Mit zunehmendem Alter und mehr Konkurrenz wird es schwieriger.»

Was rät die 31-Jährige, die bei Arsenal bei voller Fitness stets zum Stammpersonal gehört, ihren bankdrückenden Mitspielerinnen? «Sie müssen gut mit ihren Klubtrainern kommunizieren.» Man könne auch selbständig an sich arbeiten.

Seht nichts als selbstverständlich an. Geniesst es und bereitet euch auf den nächsten Schritt vor.
Autor: Pia Sundhage

Sundhage bestätigt den Eindruck ihrer Kapitänin, der Konkurrenzdruck ist vor der Heim-EM gross. Es gebe so viele Spielerinnen, die für ein Aufgebot infrage kämen, «es ist schwerer geworden, die Aufstellung zu machen». Sie habe eine klare Botschaft an Spielerinnen und Staff: «Seht nichts als selbstverständlich an. Geniesst es und bereitet euch auf den nächsten Schritt vor.»

Wie problematisch ist es, dass Säulen wie etwa Luana Bühler bei Tottenham nicht immer Spielpraxis haben? «Zunächst schauen wir bei allen Spielerinnen auf die absolvierten Minuten im Klub», erläutert Sundhage. Fügt aber an: «Wenn du in einem starken Team spielst, aber nicht viele Minuten sammelst, hast du dennoch sehr gute Trainings.» Ob man dann zum 23-Frau-Aufgebot der EM gehöre, sei eine Frage vieler Parameter: «Es ist auch wichtig, in welcher Liga, in welchem Team eine Akteurin beschäftigt ist. Ob sie schon zuvor in der Nati gespielt hat, wie sehr sie darin integriert ist.»

Nations-League-Gegner = EM-Gegner

Aufschlussreich sollen die beiden Nations-League-Spiele am Freitag in Zürich gegen Island und am Dienstag in Norwegen sein. Der Zufall wollte es, dass man auch in der EM-Gruppenphase auf die beiden nordischen Teams trifft. Wälti findet: «Es ist speziell – es kann positiv wie negativ sein. Man kann sich gut auf sie vorbereiten. Doch man darf sich auch nicht zu sehr taktisch in die Karten blicken lassen.»

Im Hinblick auf das Island-Spiel sagt die Bernerin: «Es ist wichtig, dass wir für ihre Konterangriffe gewappnet sind, nicht ins offene Messer laufen.» Sundhage hofft auf solche gegnerischen Umschaltmomente – man müsse üben, diese zu verteidigen. In der Offensive ist der Gameplan ebenfalls klar: «Wir wollen etwas länger im Ballbesitz sein als bisher. Den letzten Pass präziser spielen, um zu mehr Chancen zu kommen.»

Nations League Frauen

SRF zwei, Sportflash, 17.2.25, 23 Uhr ; 

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