Auto fahren darf Naemi Herzig noch nicht. Ihren Gegenspielerinnen um die Ohren fährt die Teenagerin dafür regelmässig. Die Ostschweizerin, die vor zwei Wochen 17-jährig geworden ist, ist die jüngste Schweizer Spielerin im Kader für die Frauen-WM, die am Mittwoch im amerikanischen Utica beginnt.
Herzigs Eishockey-Karriere hat in den letzten Monaten so richtig Fahrt aufgenommen. Im Sommer 2023 wechselte sie von den ZSC Lions aus der obersten Liga zum ambitionierten EV Zug in die B-Liga. In der überlegenen Equipe um Lara Stalder nahm Herzig sofort eine wichtige Rolle ein und erzielte beispielsweise im Playoff-Final gegen Bassersdorf in 3 Partien 16 Skorerpunkte. Ab kommender Saison wird Herzig mit dem EVZ wieder in der obersten Spielklasse zu sehen sein.
Nati-Matchwinnerin bei den «Grossen»
Ebenso rasch wie auf Klubebene geht es in Herzigs Nationalteam-Karriere vorwärts. Im Januar führte die damals noch 16-Jährige die Schweizer U18-Equipe an der Heim-WM als Captain an. Im Februar folgten die ersten Partien mit dem A-Nationalteam. Im Rahmen der Euro Hockey Tour in Tschechien gelang Herzig im Spiel gegen Schweden sogleich das «Game-Winning-Goal».
Nun bestreitet Herzig also bereits ihre 2. WM in diesem Jahr. Die Bühne in den USA ist freilich um ein Vielfaches grösser. Speziell, wenn es in der Nacht auf Donnerstag zum Auftakt gegen den amerikanischen Gastgeber und Titelverteidiger geht.
Singen – ein Ausgleich zum Eishockey
Bis vor ein paar Jahren war Herzig noch eine ambitionierte Tennisspielerin. Jene Leidenschaft musste indes aufgrund der Eishockey-Karriere zurückstehen. Daneben ist das Singen ein grosses Hobby der Stürmerin. «Der Sport steht bei mir immer an 1. Stelle. Aber ein Ausgleich wie das Singen tut gut», sagt Herzig.
«Sie ist bereits schon so abgeklärt und überlegt ständig, was gut für alle anderen ist», sagt Nati-Captain Stalder über ihre Teamkollegin im Klub und der National-Equipe. Stalder wünscht sich, dass Herzig ab und an etwas mehr an sich selber denken würde.