Als Enzo Corvi mit dem 10. Penalty seine Davoser zum Sieg über Rapperswil schoss, war die Aufregung beim Aufsteiger gross. Corvi hatte die Scheibe auf halber Strecke verloren und war dann umgekehrt, um den Puck anschliessend im Lakers-Gehäuse unterzubringen.
«Meiner Meinung nach muss sich der Spieler nach vorne bewegen», reklamierte der geschlagene Rapperswil-Keeper Melvin Nyffeler. Auch die SRF-User waren sich alles andere als sicher:
Daraufhin entbrannte eine Kontroverse: War Corvis Penalty tatsächlich regelkonform? Im Regelbuch des Schweizer Eishockeyverbandes heisst es:
Der Feldspieler darf die gesamte Breite des Spielfeldes nutzen, solange er sich mit dem Puck kontinuierlich vorwärts oder seitwärts in Richtung des Tores bewegt.
Es kann durchaus argumentiert werden, dass Corvi sich nach dem Scheibenverlust weder vor- noch seitwärts bewegte. Dies spielt in diesem Szenario aber keine Rolle, denn: Die obige Regel setzt voraus, «dass der Spieler den Puck stets unter Kontrolle hat», so Schiedsrichter-Chef Brent Reiber. Daher komme folgende Sonderregel zum Zug:
Wenn der Feldspieler den Puck verliert oder hinfällt, der Puck aber in einer kontinuierlichen Vorwärtsbewegung oder Seitwärts- bleibt, kann er ihn wiederaufnehmen und den Penaltyschuss in üblicher Weise fortsetzen.
Wenngleich es im Absatz XII nicht explizit erwähnt wird: Verliert der Spieler die Kontrolle, muss sich nur noch der Puck vor- oder seitwärts bewegen. «Dies war bei Enzo Corvis gestrigem Penalty der Fall, daher war das Tor korrekt», erklärt Reiber.
Sendebezug: SRF zwei, eishockeyaktuell, 30.10.2018, 22:30 Uhr