Der Stadtberner Sportseele wollte am Mittwochabend kein Happy End beschieden sein. Da waren einerseits die Fussballer von YB, die im Wankdorf nach aufopferungsvollem Kampf gegen Inter tief in der Nachspielzeit das 0:1 hinnehmen mussten. 25 Kilometer Luftlinie ostwärts erlitten die Hockey-Profis vom SC Bern dasselbe Schicksal: Im Kantonsderby musste man sich dem «kleinen» Bruder Langnau 1:2 nach Verlängerung geschlagen geben.
Die darbenden Young Boys sind zwar von der einst gefürchteten «YB-Viertelstunde» aktuell weit entfernt. Doch für Nachlässigkeit bei Zusatzschichten ist man weiterhin nicht bekannt. Einzig in der Champions League kassierte man Gegentore nach Ablauf der 80. Minute. Im Cup rettete man sich gar dank zwei späten Toren in Vevey vor der Verlängerung.
Der SCB wie ein Stundenlöhner ohne grosse Motivation
Beim SCB hingegen sind späte Niederlagen in dieser Saison ein unerfreulicher Trend. Die «Mutzen» agieren bislang wie ein mittelmässig motivierter Arbeitnehmer im Stundenlohn. Man nimmt die Überzeit in Kauf, leistet dort aber nicht den ganz grossen Effort. Stand es in dieser Zeit in einer Partie des SCB nach 60 Minuten unentschieden, verloren die Berner anschliessend immer.
Hatte man an den Spieltagen 2 und 3 gegen die beiden Zürcher Klubs jeweils Penalty-Niederlagen hinnehmen müssen, meinte Marco Lehmann nach dem 2:3 zuhause gegen den ZSC noch: «Das Niveau war hoch. Es muss nun unser Standard sein, immer so zu spielen. Darauf können wir aufbauen.» Das gelang den wankelmütigen «Bären» nicht, es kamen noch eine weitere Pleite nach Penaltyschiessen sowie 3 Niederlagen nach Verlängerung hinzu.
Resultate SC Bern nach Verlängerung/Penaltys |
Kloten – SCB 2:1 n.P. |
SCB – ZSC Lions 2:3 n.P. |
Lausanne – SCB 3:2 n.V. |
HC Davos – SCB 4:3 n.P. |
SCB – Biel 3:4 n.V. |
SCL Tigers – SCB 2:1 n.V. |
Trendwende gegen Zürcher?
In der Schlussphase scheint dem 16-fachen Schweizer Meister jeweils die Luft auszugehen. Erzielte man in den Startdritteln insgesamt 15 Tore, waren es in den letzten 20 Minuten zusammengerechnet gerade noch deren 8 – die Hälfte davon beim 6:3 Anfang Oktober gegen Freiburg.
Aktuell steht der SCB bei nur einem Sieg aus den letzten 6 Partien, liegt knapp unter dem oberen Strich. Die Ausgangslage wäre eine deutlich andere, hätte man sich die 6 Zusatzpunkte geschnappt. Am Freitag und Sonntag stehen nun wieder die Duelle mit Kloten und den ZSC Lions an. Vielleicht schliesst sich nun der Kreis – aus Berner Sicht gerne mit einem Ende der Horrorserie, wenn der Arbeitstag mal wieder länger als 60 Minuten dauert. Oder noch lieber mit Siegen innerhalb der regulären Spielzeit.