Die Spannung ist unermesslich in St. Louis, nun da die Blues zum ersten Mal in ihrer 52-jährigen Franchise-Geschichte den Stanley Cup gewinnen können. Noch spezieller ist die Situation für Stürmer Patrick Maroon, der erstmals in seiner NHL-Karriere in seiner Heimatstadt spielt und nun gleich auf den grössten Erfolg seiner Karriere hoffen darf.
Gedraftet worden war Maroon 2007 von den Philadelphia Flyers als Nummer 161 in der 6. Runde. Seinen Einstand in der NHL gab er 2011 bei den Anaheim Ducks, wo er unter anderem mit den beiden Schweizern Jonas Hiller und Luca Sbisa sowie den finnischen Superstars Teemu Selänne und Saku Koivu spielte.
5 Saisons blieb er in «Hockey-Disneyland», ehe er via Edmonton Oilers und New Jersey Devils im Sommer 2018 nach St. Louis zurückkam.
Der Entscheid für Sohn Anthony
Die Rückkehr an den Mississippi hatte nicht nur sportliche Gründe. Maroon hätte bessere und langfristigere Angebote gehabt, von New Jersey oder auch von den San Jose Sharks.
Sein Vater Phil riet ihm gar zu einem neuen Engagement in Kalifornien, um dem Druck in seiner Heimatstadt auszuweichen. Die Blues offerierten schliesslich auch nur einen mit 1,75 Mio. Dollar dotierten Einjahresvertrag.
Doch für den 30-jährigen Stürmer zählte vor allem eines: Er wollte endlich bei seinem 10-jährigen Sohn Anthony sein, der bei Maroons Mutter Patty in St. Louis lebte. In all den Jahren der Hockey-Karriere getrennt vom Vater.
«Es bedeutet mir alles», so Maroon, der in St. Louis auf den Support seiner ganzen Familie zählen kann. Eine Familie, die nach dem Tod des Grossvaters am Tag vor Playoff-Beginn noch näher zusammengerückt ist und gemeinsam die Spiele der Blues verfolgt.
Von schweren Zeiten und einem Tor für die Geschichte
Der Einstand auf dem Eis in St. Louis war nicht nur einfach. Für Kritik bei den lautstarken Fans sorgte unter anderem, dass Maroon sich für die Nummer 7 der Blues-Legende Keith Tkatchuk entschied. In der sportlichen Krise, die die Blues durchlebten, nahm Maroon auf Anraten von Teamkollege Ryan O’Reilly gar die Hilfe eines Sportpsychologen in Anspruch.
Doch allerspätestens mit Beginn der Playoffs befindet sich Maroon im absoluten Hoch. Bislang erzielte er 3 Tore, darunter auch den alles entscheidenden Treffer in der 86. Minute von Spiel 7 gegen die Dallas Stars. Nur noch ein Game-Winner in den nächsten Tagen gegen die Boston Bruins könnte dies übertreffen.
Sendebezug: Radio SRF 3, Morgenbulletin, 7.6.2019, 07:00 Uhr