Resultate
«Zum Schämen, grosser weisser Norden», schrieb die Fachzeitschrift The Hockey News: «Der kollektive Sarg der Nation ist zugenagelt.» Den letzten Nagel schlugen die Philadelphia Flyers mit ihrem 2:1-Sieg gegen die Washington Capitals ein. Damit sind auch die Ottawa Senators als letzte kleine kanadische Hoffnung endgültig aus dem Playoff-Rennen.
Um die berühmteste Eishockey-Trophäe der Welt, die 1892 Kanadas Generalgouverneur spendete, kämpfen 16 US-Klubs. Die 7 kanadischen Klubs liegen auf den letzten 10 Rängen der 30er-Liga.
Einbruch auf dem kanadischen Markt
Im vergangenen Jahr hatten bis auf die Edmonton Oilers und die Toronto Maple Leafs noch alle kanadischen Teams die Playoffs erreicht. Und das Medienunternehmen Rogers, das für die kanadischen TV-Rechte umgerechnet 3,5 Milliarden Euro über 12 Jahre bezahlt, jubilierte.
Nachdem aber in der 2. Runde Rekordmeister Montreal Canadiens und die Calgary Flames als letzte Klubs ausgeschieden waren, brachen die Einschaltquoten ein. Der Final zwischen den Chicago Blackhawks und Tampa Bay Lightning erreichte in Kanada die schlechteste TV-Resonanz seit 2009.
Ist es ideal, wenn wir im kanadischen Markt nicht vertreten sind? Nein!
Auch die NHL ist aufgeschreckt, denn Rogers zahlt deutlich mehr als der Fernsehsender NBC für die US-Rechte (1,8 Milliarden Euro für 10 Jahre). «Ist es ideal, wenn wir im kanadischen Markt nicht vertreten sind? Nein», sagte Liga-Vizepräsident Bill Daly.
Viel Grund zum Jubeln hatten Kanadas Fans in den letzten Jahren in den NHL-Playoffs indes ohnehin nicht:
- Seit 2011 hat kein kanadisches Team mehr den Stanley-Cup-Final erreicht.
- Seit 1993, als die Canadiens ihren 24. und bislang letzten Titel gewannen, ging der Stanley Cup nicht mehr ins Eishockey-Mutterland.
- Einzig 1970, als Montreal und Toronto vorzeitig scheiterten, erreichte zuvor kein kanadisches Team die Playoffs. Damals waren die «Habs» und die «Leafs» allerdings die einzigen kanadischen Klubs in der Zwölfer-Liga.
Sendebezug: Radio SRF 3, Nachrichten, 31.03.2016, 07:30 Uhr