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Sharks-Stürmer im Interview Meier: «Wir vermissen Thornton, doch sein Abgang ist eine Chance»

Rund 10 Monate sind vergangen, seit Timo Meier seinen letzten Ernstkampf in der NHL bestritt. Dieser endete am 11. März 2020 mit einem 2:6 von San Jose in Chicago. Kurz darauf wurde die Saison aufgrund der Corona-Pandemie unterbrochen. Beim Re-Start spielten die Sharks keine Rolle mehr.

Nach einer ungewohnt langen Pause steht nun der Start zur neuen Saison bevor. San Jose bestreitet seinen «Season Opener» in der Nacht auf Freitag auswärts bei den Arizona Coyotes. SRF Sport konnte wenige Tage vor dem NHL-Auftakt mit Timo Meier sprechen.

Timo Meier

Stürmer San Jose Sharks

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Seit der Saison 2016/2017 geht Timo Meier in der NHL für die San Jose Sharks auf Punktejagd. Der 24-jährige Herisauer gehört bei der kalifornischen Franchise zu den Leistungsträgern. Seine bisher produktivste Spielzeit hatte Meier in der Saison 2018/2019, als ihm 66 Skorerpunkte (30 Tore, 36 Assists) gelangen. Im Sommer 2019 unterzeichnete der Schweizer einen 4-Jahres-Vertrag bei den Sharks, der ihm 24 Millionen Dollar einbringt.

SRF Sport: Timo Meier, so viel Vorbereitungszeit auf eine neue Saison hatten Sie wohl noch nie. Was haben Sie in den vergangenen Monaten gemacht?

Timo Meier: Ich habe viel Zeit im Kraftraum verbracht, mehr als in anderen Jahren. Aufgrund der Umstände war es schwierig, sich mit Freunden zu treffen. Wohl auch deshalb konnte ich endlich meine Kochkünste etwas vorantreiben. Zudem verbrachte ich mehr Zeit auf dem Golfplatz. Entsprechend habe ich nun ein besseres Handicap.

Anders als beispielsweise Denis Malgin oder Gaëtan Haas erhielten Sie von Ihrem Klub keine Berechtigung, um vorübergehend in der National League Spielpraxis zu sammeln. Wie sehr hat Sie das geärgert?

Ich hätte sehr gerne gespielt, natürlich. Es hätte mir in meiner Weiterentwicklung geholfen. Aber schliesslich hat der Klub das Sagen, das gilt es zu akzeptieren.

Seit dem 31. Dezember befinden Sie sich wieder im Mannschaftstraining. Wie hat es sich angefühlt, nach so langer Zeit wieder den Teamkollegen zu begegnen?

Das Mannschaftsgefühl hat mir sehr gefehlt in den letzten Monaten. Es macht deutlich mehr Spass, gemeinsam auf dem Eis zu trainieren als alleine im Kraftraum. Ich bin froh, wieder meine Teamkameraden um mich zu haben. Wir teilen alle dieselbe Passion und freuen uns sehr, dass wir ab dem 14. Januar gemeinsam wieder Gas geben können.

Aus der Ferne hört man, dass in den Trainingcamps strenge Corona-Sicherheitskonzepte angewendet werden. Die Sharks bestreiten die komplette Vorbereitung in einer «Bubble» in Arizona. Wie sieht aktuell ein Tag bei Ihnen aus?

Erster Programmpunkt am Morgen ist immer ein Covid-Test. Anschliessend folgt das Frühstück, bevor wir dann in zwei Gruppen aufgeteilt zur Eishalle gefahren werden. In der grossen Garderobe ist alles schön aufgeteilt, damit die Abstände eingehalten werden können. Zudem haben wir Trennwände, welche die einzelnen Plätze abgrenzen. Nach etwas Videostudium geht es dann aufs Eis und im Anschluss in maximal 10er-Gruppen noch in den Kraftraum. Um ca. 14 Uhr ist das Programm vorbei. Die Nachmittage sind nicht besonders aufregend. Man versucht, die Zeit mit Spazieren und TV schauen totzuschlagen.

Ein grosser Name fehlt nun in der Sharks-Kabine. Joe Thornton hat San Jose verlassen und spielt neu für die Toronto Maple Leafs. Ein herber Verlust ...

Klar, er fehlt enorm. Über all die Jahre war er eine riesige Persönlichkeit in San Jose. Wir vermissen Joe sehr. Gleichzeitig wissen wir aber, dass es für jüngere Spieler wie mich eine Chance ist, eine wichtigere Rolle zu übernehmen. Damit meine ich Verantwortung auf, vor allem aber auch neben dem Eis. Ich möchte in dieser Hinsicht einen Schritt nach vorne machen.

Was nehmen Sie sich persönlich für diese Saison vor?

Durch die lange Vorbereitungszeit starte ich physisch sicher stärker als in Vorjahren in die Saison. Diesen Fortschritt will ich auch auf das Eis übertragen. Konkret heisst das: Mehr Eiszeit, mehr Gelegenheiten in entscheidenden Spielsituationen und mehr Konstanz. Mein oberstes Ziel ist es, dem Team zum Erfolg zu verhelfen. Nur darum geht es. Besonders nach der verkorksten letzten Saison sind wir alle bestrebt, es nun besser zu machen.

Sie haben sich dank Ihren Leistungen bei den Sharks ein hohes Standing erarbeitet. Auf der Lohnliste sind Sie weit oben angesiedelt. Verspüren Sie mehr Druck als auch schon?

Es ist klar, dass die Verantwortlichen bei einem hohen Lohn auch mehr von einem Spieler erwarten. Wichtig ist, dass ich fokussiert bleibe und konstant gute Leistungen abrufe. Der Druck ist immer da. Aber die grössten Erwartungen an mich hat weder der General Manager noch der Coach, sondern ich selber.

SRF zwei, sportflash, 12.01.2021, 20:00 Uhr ; 

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