Pauli Jaks erzählt, als ob es gestern gewesen wäre: «Wir lagen nach der 1. Drittelspause gegen die Blackhawks 1:4 hinten. Der Coach (Bill Melrose, Anm. d. Red.) war ziemlich sauer. Ganz am Ende seiner Garderoben-Ansprache sagte er zu mir: ‹Du gehst rein.› Ich hatte keine Zeit nachzudenken – Maske, Stock, Handschuhe packen und rein. Ich war nicht einmal nervös.»
Er habe sich sofort gut gefühlt, erinnert sich der heutige Ambri-Goalietrainer. «Und das Spiel war okay.» Zwar kassierte Jaks im Tor der Los Angeles Kings gegen die Chicago Blackhawks noch zwei Gegentreffer und das Spiel ging mit 3:6 verloren, mit 23 Paraden und einer Abwehrquote von starken 92 Prozent zeigte er aber eine gute Leistung.
«Nach Paraden klopften mir die Mitspieler immer wieder anerkennend auf die Schoner und sagten mir: ‹weiter so›. Auch nach der Schlusssirene gab es Gratulationen. Es war schön, vor allem auch, da gerade mein Vater vor Ort war», sagt Jaks.
Kaum NHL-Kenntnisse in der Schweiz
Dass Jaks, der 1991 zum besten Keeper an der Junioren-WM gekürt worden war, Schweizer Eishockey-Geschichte schrieb, war dem damals 23-Jährigen gar nicht richtig bewusst. «Als ich nach Übersee ging, habe ich für mich gedacht: Mal schauen, wie's läuft.» An den Begriff «Pionier» habe er nie gedacht.
Überhaupt sei das Wissen über die NHL damals in der Schweiz gering gewesen. «Als mich mein Vater in den Ferien anrief und sagte, ich sei gedraftet worden, fragte ich zurück: ‹Okay, und was bedeutet das?›. Heute ist dies ganz anders. Alle träumen davon, in der NHL zu spielen.»
Nur ein Einsatz
Der Auftritt vor 30 Jahren im Great Western Forum in Inglewood, der damaligen Heimstätte der Kings, sollte Jaks' einziger Einsatz in der weltbesten Liga bleiben. In einigen Partien stand er noch als Backup zur Verfügung, nach zwei Wochen wurde er zurück ins Farmteam Phoenix Roadrunners geschickt.
Auch wenn Jaks in seinen zwei Überseejahren der Durchbruch in der NHL nicht gelungen ist, bereut er nichts. «Ich hätte vielleicht neben den normalen Trainings noch zusätzlich trainieren oder noch ein Jahr anhängen können, um mich aufzudrängen. Aber ich freute mich auch, zu Ambri zurückzukehren.»