Das Schweizer Eishockey braucht eine starke zweithöchste Liga, da sind sich die verschiedenen Exponenten einig. Nur ist das derzeit nicht der Fall. «Im Moment ist es sowohl in sportlicher als auch in wirtschaftlicher Hinsicht relativ schwierig», sagt etwa Denis Vaucher, Direktor der National League.
Doch von «Fehlern» will er nicht sprechen. «Wir haben damals eine Lage-Beurteilung gemacht und dann gewisse Entscheide getroffen», so Vaucher. Diese Entscheide waren im Rückblick aber nicht klug – oder wie er es nennt: «Nicht ganz einfach.»
Nummerisches Ungleichgewicht
Dabei geht es zum einen darum, dass in den Pandemie-Saisons zwar Klubs in die National League aufstiegen – aber kein Klub den anderen Weg gehen musste. So verlor die Swiss League mit Ajoie und Kloten publikumsstarke Klubs, ohne dass diese durch einen Absteiger ersetzt wurden. «Wir haben zehn Mannschaften – das sind zwei zu wenig», bestätigt auch Pascal Signer, der Direktor der Swiss League und verweist weiter auf unattraktive Aufsteiger in den letzten Jahren.
Zum anderen wagte die zweithöchste Liga in der TV-Vermarktung den Alleingang, scheiterte aber und steht nun ohne Fernsehgelder aus der zentralen Vermarktung da. Als Sofortmassnahmen habe die Liga deshalb «gesperrte Werbeflächen freigegeben und eine Streaming-Plattform lanciert», so der Ostschweizer. «Wir arbeiten bereits jetzt an einer klaren Vision für die Vermarktungsstrategie für die kommende Saison.»
Den Vorschlag einiger Klubs, die Swiss League mit ausländischen Teams aufzustocken, ist für Signer aber kein allzu reales Szenario. «Es sind Ideen, die in Krisensituationen aufkommen – aber nicht auf trivialem Weg umgesetzt werden können.» Auch wenn der Direktor der taumelnden Swiss League darin also nicht die Lösung für eine attraktivere Liga sieht, gibt er zu: «Wir müssen unsere Hausaufgaben jetzt erledigen.»