Mit dem Finalsieg über Olten meldet sich Kloten in der höchsten Schweizer Eishockey-Spielklasse zurück. 2018 waren die finanziell und sportlich gebeutelten Zürcher Unterländer in die Swiss League abgestiegen.
Der Mann, der die Zürcher Unterländer damals ins Elend stürzte, steht jetzt als Baumeister des Erfolgs an der Bande. Jeff Tomlinson hatte Kloten mit den Rapperswil-Jona Lakers ins Unterhaus befördert. Er schaffte, worauf die Fans schon lange hofften und was seine Vorgänger verpassten. Denn der Weg zum Aufstieg war ein steiniger:
- 2019: Bereits im Viertelfinal scheitert das Unterfangen direkter Wiederaufstieg. Langenthal gewinnt die Serie überraschend 4:1.
- 2020: Die Saison wird wegen der Corona-Pandemie in beiden Ligen vorzeitig abgebrochen. Es gibt keinen Aufsteiger in die National League.
- 2021: Ajoie durchkreuzt die Pläne der Klotener im 6. Finalspiel. Die «kleinen» Jurassier sichern sich die Promotion anstelle des stolzen Traditionsklubs.
In der zweiten Saison ohne Ligaqualifikation hat Kloten dem Druck standgehalten. Dieser war nicht unwesentlich, denn künftig wird es für die Klubs aus der Swiss League wieder bedeutend schwieriger, den Sprung in die höchste Liga zu schaffen. «Kloten gehört in die National League, das ist völlig klar», hatte Tomlinson bereits vor seinem Amtsantritt vor einem Jahr gesagt. Er hat geliefert.
Wolf als Rückhalt, Kellenberger als Identifikationsfigur
Die Flughafenstädter haben auch im Tor auf einen Aufstiegsexperten vertraut. Tim Wolf, der mittels B-Lizenz auf Leihbasis von Ajoie gekommen war, avancierte in den Playoffs mit seiner Ruhe und Abgeklärtheit zum Stammgoalie und verdrängte Sandro Zurkirchen. Im Final bestritt er alle Partien.
Das Gesicht der Mannschaft ist aber ein anderer Spieler: Steve Kellenberger. Anders als andere blieb der Ur-Klotener seinen Farben auch nach dem Abstieg treu. 716 Partien bestritt er bereits, kürzlich löste er Romano Lemm (714) als Rekordspieler des Klubs ab.
Braucht es eine Verjüngung?
Der 35-jährige Kellenberger ist einer von 15 Spielern im Kader, die älter als 30 Jahre sind. Auch die torgefährlichen Ausländer Eric Faille (32) und Robin Figren (34) gehören in diese Kategorie. Die Verträge des Kanadiers, der bereits in der Regular Season mit 73 Punkten geglänzt hatte, und des Schweden laufen jedoch aus.
Ob es mit Blick auf die Herausforderung National League eine Blutauffrischung brauchen wird, können die Verantwortlichen nun in Ruhe planen. Einige vielversprechende Spieler aus der Nachwuchsabteilung konnten in dieser Saison Erfahrungen auf höchstem Niveau sammeln: Etwa der 19-jährige Kevin Lindemann, Sohn von Sven Lindemann und Enkel von Guido Lindemann. Ein Name also, der schon einmal an Sternstunden im Schweizer Eishockey erinnert.