Wer sich für die NHL interessiert, kennt es womöglich: Spieler werden beim Einwärmen, ab und an sogar während der Partie, mit einem kleinen Mikrofon versehen. So kann der Fan mithören, wie der «Mic'd up»-Spieler eine bestimmte Aktion kommentiert, sich mit einem Teamkollegen austauscht oder allenfalls auch mit dem Schiedsrichter diskutiert. Was für den Zuschauer einen grossen Mehrwert darstellt, ist für einige Spieler eher ein Ärgernis, da es ihrer Meinung nach zu weit in den persönlichen Bereich geht.
Während der laufenden WM möchte auch der internationale Eishockey-Verband (IIHF) den Zuschauern diesen zusätzlichen Service bieten. Wie gross das Unterhaltungs-Potenzial ist, zeigte sich am Beispiel von Nino Niederreiter. Die Runde machte speziell jene Szene, in der er seinen Jugendfreund Enzo Corvi auf eine bestimmte Fahne im Stadion in Riga aufmerksam machte. Die «huera» Churer Fahne.
Besonderer Support für Churer Nati-Trio
Wir wollten der Sache auf den Grund gehen und haben uns auf die Suche nach dem Besitzer der Fahne gemacht. In der Fanzone vor der Arena trafen wir Pascal Kläusler und seinen guten Kumpel Sandro Marugg zum Gespräch.
Kläusler erzählt, er habe sich vor 4 Jahren dazu entschieden, eine grosse Fahne zu kaufen. «Da dachte ich mir: ‹Als riesiger Fan des EHC Chur schreibe ich ‹Chur› drauf›». Seither besucht Kläusler kein Nati-Spiel mehr ohne seine Fahne. Diese sei zwar zur Unterstützung des gesamten Nationalteams gedacht, noch etwas mehr aber für das Trio Niederreiter, Corvi und Robert Mayer, der ebenfalls in der Churer Jugendabteilung spielte.
Vom ersten bis zum letzten Spiel dabei
Wie schon 2022 in Helsinki und Tampere plant Kläusler auch heuer, die Schweiz an jedem WM-Spiel zu unterstützen. Für eine allfällige Weiterreise von Lettland nach Finnland hat der treue Anhänger bisher weder Flug- noch Matchtickets gebucht. «Ich habe noch keine Ahnung wie, aber irgendwie komme ich schon nach Tampere», ist sich Kläusler sicher.
Marugg andererseits ist erstmals live vor Ort an einer Eishockey-WM dabei. Kennengelernt haben sich die beiden vor ungefähr 3 Monaten telefonisch. Erstmals zu Gesicht bekamen sie sich aber erst beim WM-Auftakt am Freitag. Kläusler brachte Marugg in seiner gemieteten Wohnung in Riga unter: «Es hat ab der ersten Sekunde zwischen uns gestimmt. Eishockey-Fans eben.»
Freunde aus ganz Europa
Die beiden Bündner schwärmen von ihrem WM-Abenteuer. Die Faszination für den Sport und die Hockey-Nati sei das Eine, ansteckend sei aber auch der soziale Aspekt einer solchen Reise. «Man lernt extrem viele neue Leute kennen, die zu Freunden werden. Nächstes Jahr trifft man sich wieder an der WM und sammelt so gemeinsame Erinnerungen», meint Marugg.
«Mit den Jahren hat man Freunde in der Slowakei, in Lettland oder in Tschechien. Wenn die WM in diesen Ländern stattfindet, kann man bei ihnen übernachten», schildert Kläusler. Und hebt das friedliche Ambiente in und um das Stadion hervor: «Ich habe noch nie eine Schlägerei zwischen zwei Fanlagern erlebt. Einfach eine geile Stimmung.»