Das Herzstück der Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft ist die Defensive. Da lassen sie nichts anbrennen und strahlen eine enorme Sicherheit aus. Wenn früher den Fans bei einer 1:0-Führung ständig die Angst des möglichen Ausgleichtreffers im Nacken sass, konnten sie bisher in Bratislava sehr entspannt zuschauen.
So cool spielen nur grosse Mannschaften.
Gegen Lettland, Österreich und selbst gegen die aufsässigen Norweger kamen die Schweizer jeweils nach der 1:0-Führung nie in Bedrängnis. Geduldig und diszipliniert zogen sie ihr Spiel durch. Selbst durch die ruppigen Norweger liessen sie sich nicht aus der Ruhe bringen. So cool spielen nur grosse Mannschaften.
Die richtigen Nagelproben folgen noch
Das ist eine Qualität, die neu ist im Schweizer Team. Die Zuordnung in der Defensive stimmt, alle fünf Feldspieler sichern das eigene Tor ab. Panik gibt’s nicht im Team von Patrick Fischer.
Allerdings steht den Schweizern die Nagelprobe noch bevor. Gegen die bisher eher harmlosen Gegner blieben die Schweizer von der defensiven Panik verschont. In den verbleibenden drei Gruppenspielen gegen Schweden, Russland und Tschechien muss die tadellose defensive Leistung bestätigt werden. Das wird nicht einfach, ist für diese gefestigte Mannschaft aber möglich.
Die Schweizer sind 165 Mal an den gegnerischen Torhütern gescheitert. Das ist zu viel.
Die tadellose Defensive reicht aber nicht. Ab sofort muss in der Offensive effizienter gearbeitet werden. Das Torverhältnis von 20:2 täuscht über die offensiven Mängel hinweg. Denn: 185 Schüsse benötigten die Schweizer für diese 20 Tore. Das heisst, dass bisher rund jeder zehnte Schuss zum Erfolg führte (10,81 %).
Um bei den Zahlen zu bleiben: Das heisst auch, dass die Schweizer bisher 165 Mal an den gegnerischen Torhütern gescheitert sind. Das ist zu viel. Zumal die weiteren Gegner im Turnier defensiv immer besser werden.
Wollen die Schweizer auch in diesem Jahr eine WM-Medaille gewinnen, brauchen sie dringend eine höhere Effizienz im Abschluss – und weiterhin die aufopfernde Disziplin in der Abwehr.
Sendebezug: SRF zwei,sportlive, 15.5.19, 16:00 Uhr