- Die Schweiz unterliegt Tschechien in einem äusserst umkämpften WM-Final in Prag mit 0:2.
- Superstar David Pastrnak macht mit einem Direktschuss in der 50. Minute den Unterschied.
- Damit muss sich die Schweiz wie schon 2013 und 2018 mit der Silbermedaille begnügen.
Das Spiel stand 49 Minuten lang auf Messers Schneide, dann kippte es auf die Seite des Gastgebers. Nach einem gewonnenen Bully in der offensiven Zone suchte Verteidiger Tomas Kundratek an der blauen Linie den gefährlichsten Schützen seines Teams.
Pastrnaks Schuss mitten ins Schweizer Hockey-Herz
Und er fand ihn. Mit einem harten Zuspiel servierte Kundratek David Pastrnak den Puck pfannenfertig auf die Schaufel. Mit einem Direktschuss in die nahe Ecke überlistete der Starspieler der Boston Bruins den bis dahin unüberwindbaren Leonardo Genoni zum 1:0 – es sollte der kleine aber feine Unterschied sein, der über Gold oder Silber entscheidet.
Die Schweiz drückte im Anschluss nochmals und kam auch noch zu mehreren Halbchancen, Lukas Dostal im Tor der Tschechen liess sich aber nicht bezwingen und feierte mit 31 Paraden wie schon im Viertelfinal gegen die USA einen Shutout.
19 Sekunden vor der Schlusssirene machte David Kämpf mit dem 2:0 ins leere Tor vor einem tobenden Rund in Prag den Deckel drauf. Für Tschechien ist es der erste WM-Titel seit 14 Jahren und der insgesamt 13. (6 davon als Tschechoslowakei).
Zähes Ringen um jeden Scheiben-Besitz
Vor dem entscheidenden Treffer durch Pastrnak hatten sich die Spielanteile der beiden Teams über weite Strecken die Waage gehalten. Die Tschechen erwischten zwar den besseren Start und setzten die Schweizer im Startdrittel teils stark unter Druck. Die Nati überstand jedoch sämtliche Offensiv-Furiosi von Tschechien schadlos und kam ab dem Mitteldrittel immer besser ins Spiel.
Defensiv auch im Final extrem solide, fehlte dem Team von Trainer Patrick Fischer im Angriff für einmal etwas die Durchschlagskraft. Das liegt aber auch am Umstand, dass die tschechische Defensive, angeführt vom überragenden Goalie Dostal, nicht viel zuliess. Auch das Wettkampfglück war der Nati in ihrem dritten WM-Final nicht hold. So scheiterten Christoph Bertschy (17.) und Calvin Thürkauf (44.) zweimal nur knapp am Gehäuse. Jedoch beklagte auch der Gastgeber einen Pfostentreffer.
Silber gewonnen oder Gold verloren?
Es sollte nicht sein mit dem ersten Schweizer WM-Titel. Auch im dritten Final-Anlauf blieb der Nati letztlich nichts anderes übrig, als den Tschechen zur Goldmedaille zu gratulieren. Wie schon 2018 in Kopenhagen, als die Schweiz gegen Schweden erst im Penaltyschiessen unterlegen war, fehlte auch 2024 in Prag sehr wenig zum ganz grossen Coup.
Stellt sich also die Frage, ob die Schweiz nun Gold verloren oder eben Silber gewonnen hat. Die Enttäuschung bei den Spielern war unmittelbar nach der Schlusssirene riesengross und bis auf die Medientribüne spürbar. Mit etwas Distanz werden Fischer und seine Schützlinge wohl aber dennoch auf ein überragendes WM-Turnier zurückblicken.
Empfang in Kloten
Vielleicht gelingt dies ja bereits am Montag, dann reist die Nati zurück in die Heimat, wo im Eisstadion in Kloten ein öffentlicher Empfang stattfindet. Dieser ist ab 13:40 Uhr live bei SRF zu sehen.