- Die Schweiz gewinnt an der WM in Finnland ein hochklassiges Vorrunden-Spitzenspiel gegen Kanada mit 6:3.
- Die Nati gerät im Startdrittel 3 Mal in Rücklage, reagiert aber immer prompt.
- Dank dem 5. Sieg im 5. Spiel hat die Schweiz vor den letzten 2 Gruppenspielen beste Chancen, die Vorrunde in Gruppe A auf Platz 1 zu beenden. Das Viertelfinal-Ticket ist bereits gelöst.
- Andres Ambühl avanciert mit dem 120. WM-Einsatz zum alleinigen Rekordspieler.
Ja, es ist noch immer «nur» die WM-Vorrunde. Aber diese Eishockey-Nati macht Lust auf mehr und sie lädt mit solchen Leistungen wie an diesem Samstag gegen Kanada immer stärker zum Träumen ein.
Schon vor dem 5. Spiel war klar, dass Kanada der erste ganz grosse Gradmesser für die Schweiz an dieser WM sein wird. Und die Mannschaft von Coach Patrick Fischer hat bewiesen, dass sie nicht nur mit den besten Nationen mithalten, sondern sie auch bodigen kann.
Captain ebnet den Weg
In einem über die volle Distanz sehr ausgeglichenen Duell bog die Schweiz in der 27. Minute auf die Siegerstrasse ein. Nach Zuspiel von Dean Kukan zeigte Nico Hischier seine ganze Klasse und überlistete Kanada-Goalie Logan Thompson mit einem ebenso harten wie platzierten Handgelenkschuss zum 4:3. Es war die erste Führung für die Nati und eine, die sie nicht mehr hergab.
Mit Pius Suter war es etwas mehr als eine Viertelstunde vor dem Ende erneut ein NHL-Akteur, der den Kanadiern mit dem 5:3 den Wind aus den Segeln nahm. Suter hatte sich bei einer 2-gegen-1-Situation für den Alleingang entschieden und sein Plan ging auf. In der Folge musste sich die Schweiz noch zweimal in Unterzahl verteidigen, was ihr auch dank Leonardo Genoni gelang. Timo Meier setzte 2 Minuten vor Schluss mit dem Empty-Netter schliesslich den Deckel auf den Schweizer Sieg.
6 Tore in spektakulärem Startdrittel
Das Spitzenspiel der Gruppe A war den Erwartungen schon ab dem ersten Bully gerecht geworden, von Abstasten gab es keine Spur. Aufgrund eines harten Bandenchecks von Meier sah sich die Schweiz bereits früh mit einer 5-minütigen Unterzahl konfrontiert.
Diese überstand sie und kurz darauf erzielte Hischier nach einem Gestocher im Slot den vermeintlichen Führungstreffer. Wegen Goaliebehinderung wurde das Tor nach Videostudium jedoch aberkannt – ein strittiger Entscheid.
Die Kanadier nutzten im Anschluss das Momentum aus, um das Skore durch Kent Johnson zu eröffnen (12.). Es folgte ein wilder Schlagabtausch:
- 13. Minute: 59 Sekunden nach dem 0:1 findet Michael Fora aus dem Hinterhalt die Lücke bei Goalie Thompson. Sein Schuss wird noch entscheidend von einem Kanadier abgelenkt.
- 15. Minute: Meiers Querpass an der offensiven blauen Linie wird abgefangen, Adam Lowry zieht in Unterzahl alleine auf Genoni los und markiert etwas glücklich das 2:1 für die «Ahornblätter».
- 16. Minute: Noch im selben Powerplay gleicht die Schweiz erneut aus. Dean Kukan verzögert mehrmals elegant und platziert die Scheibe im Gehäuse.
- 20. Minute: Die Schweizer patzen beim Spielaufbau im eigenen Drittel. Drake Batherson profitiert und findet einen Weg an Genoni vorbei zum 3:2.
- 20. Minute: 9 Sekunden vor Drittelsende bietet sich Jonas Siegenthaler die Topchance zum erneuten Ausgleich. Auf Pass von Suter netzt der Verteidiger eiskalt ein.
Ambühl neuer WM-Rekordspieler
Schon vor dem ersten Puckeinwurf war es ein Schweizer gewesen, der in der Helsinki Ice Hall im Mittelpunkt stand: Andres Ambühl. Der 38-Jährige bestritt gegen Kanada sein insgesamt 120. WM-Spiel und ist damit neu alleiniger Rekordhalter vor dem Deutschen Udo Kiessling (119 Partien). Ambühl bestreitet in Finnland bereits seine 17. Weltmeisterschaft. Sein WM-Debüt gab der HCD-Stürmer 2004 in Prag.
So geht's weiter
Schon am Sonntag steht für die Schweiz das nächste Vorrunden-Spiel an. Um 19:20 Uhr trifft die Nati auf Frankreich. Nach einem Ruhetag am Montag sind die Deutschen am Dienstag um 11:20 Uhr der letzte Schweizer Gegner in der Gruppenphase. Bereits vor der Partie gegen Kanada hatte die Schweiz als Viertelfinal-Teilnehmer festgestanden. Sämtliche Viertelfinals finden am Donnerstag statt.