Die Stimmung war locker und gelöst, als die Nati am Mittwochmorgen in Prag in den Zug in Richtung Ostrava stieg. Der WM-Viertelfinal gegen Deutschland am Donnerstagnachmittag war während der gut dreistündigen Fahrt noch kein grosses Thema, Kartenspiele sorgten für gute Ablenkung, erzählte Captain Roman Josi.
Kleinere Arena, grosses Spiel
Um 16:30 Uhr erschien die Mannschaft von Coach Patrick Fischer in der Ostrava-Arena für das Abschlusstraining bereits auf dem Eis. Das Stadion in der tschechischen Industriestadt nahe der polnischen und der slowakischen Grenze hat ein Fassungsvermögen von gut 9000 Personen.
Damit ist die Arena in Ostrava deutlich kleiner als jene in Prag, in der die Schweiz ihre Gruppenspiele vor teilweise über 17'000 Zuschauern absolvierte. Das kleinere Stadion stört Josi aber genauso wenig wie die etwas dunkleren Lichtverhältnisse in der Halle: «Sobald man auf dem Eis steht, macht das keinen grossen Unterschied», meint der routinierte NHL-Verteidiger.
Josi macht keinen Hehl daraus, wie wichtig die Partie am Donnerstag für die Schweiz ist, er betont aber gleichzeitig: «Solche Spiele machen Spass. Es ist eine Ehre, einen WM-Viertelfinal für die Schweiz spielen zu können.»
Fokus auf Powerplay und Boxplay
Die gut einstündige Trainingseinheit nutzte Fischer hauptsächlich, um nochmals an den «Special Teams» zu schleifen. Es ist kein Geheimnis, dass in den K.o.-Spielen Nuancen über Sieg oder Niederlage entscheiden können. Ein Überzahl-Tor da, eine überstandene Unterzahl-Situation dort.
Ein Blick auf die bisherige Turnier-Statistik akzentuiert die Wichtigkeit des Powerplays und Boxplays aber zusätzlich: Mit der Schweiz (32,26% Erfolgsquote) und Deutschland (35,29 %) treffen die beiden bisher effektivsten Teams in Überzahl aufeinander.
Das Unterzahl-Spiel hingegen war bei der Schweiz (66,67%) bis anhin eines der wenigen Sorgenkinder. Einzig die Österreicher wiesen nach der Gruppenphase eine noch schwächere Boxplay-Bilanz als die Nati auf.
Vieles deutet auf Genoni hin
Mit Jonas Siegenthaler dürfte im Viertelfinal ein wichtiges Puzzleteil in der Defensive, nicht zuletzt in Unterzahl, zurückkehren. Der Verteidiger der New Jersey Devils hatte das abschliessende Gruppenspiel gegen Finnland noch leicht angeschlagen verpasst. Für Siegenthaler wird wohl einer aus dem Duo Michael Fora/Sven Jung Platz machen müssen.
Ansonsten sind keine grossen Wechsel im Line-up zu erwarten. Nicht verraten wollte Trainer Fischer, wen er im Alles-oder-Nichts-Spiel gegen Deutschland zwischen die Pfosten schickt. «Während der WM konnte man Tendenzen erkennen. Wir haben einen Plan, aber man muss auch flexibel bleiben», sagte Fischer nach dem Abschlusstraining. Hütet gegen Deutschland nicht Leonardo Genoni das Tor, wäre das eine Überraschung.