Nur wenige Monate nach seinem 18. Geburtstag packte Akira Schmid die Koffer, um sein Nordamerika-Abenteuer zu lancieren. Davor hatte der Emmentaler nur eine einzige Partie in der National League für die SCL Tigers bestritten. Aufgrund seines frühen Aufbruchs nach Übersee ist Schmid in der Schweiz ein eher unbeschriebenes Blatt, selbst wenn sich dies durch seine Premiere an einer A-WM nun ändern dürfte.
Dabei ist der grossgewachsene (1,95 m) Langnauer nach jetzigem Stand die grösste Schweizer Zukunftshoffnung auf der Goalie-Position. Nur: Wie geht es mit Schmid nach der WM in Tschechien weiter? Darüber und mehr hat der mittlerweile 24-Jährige mit SRF Sport gesprochen.
SRF Sport: Erstmals so richtig auf dem Schweizer Radar erschienen Sie vor gut einem Jahr in den NHL-Playoffs, als Sie den New Jersey Devils zur grossen Wende gegen den Erzrivalen New York Rangers verhalfen. Bestimmt erinnern Sie sich gerne daran.
Akira Schmid: Das war eines, wenn nicht das grösste Highlight in meiner bisherigen Karriere. Ich kam beim Stand von 0:2 in der Serie zum Zug, wir waren also mit dem Rücken zur Wand und hatten nicht mehr viel zu verlieren.
Wie war es emotional?
Am Tag vor dem Spiel war ich unglaublich nervös, ich konnte kaum schlafen. Auf dem Eis verflog die Nervosität aber plötzlich, auch weil unsere Defensive einen super Job machte. Es war ähnlich wie bei meinem ersten WM-Start gegen Grossbritannien. Ich musste zwar etwas mehr Schüsse abwehren, doch gefährliche Chancen liessen wir auch damals kaum zu.
Nach diesen Darbietungen erwarteten nicht Wenige Ihren NHL-Durchbruch in der Folgesaison. Es kam aber anders. Lag es am Druck?
Das glaube ich nicht. Ich habe die Messlatte mit den Leistungen in den Playoffs gegen die Rangers selber sehr hoch gelegt. Mir war aber immer klar, dass es nicht ständig in diesem Stile weitergehen wird. Wir wurden als Team den hohen Erwartungen nicht gerecht und fanden zu keinem Zeitpunkt in einen «Groove».
Bei den Exit-Meetings nach der Saison klang es so, als würde New Jersey mich gerne behalten.
Hatten Sie das Gefühl, eine riesige Chance verpasst zu haben? Die Goalie-Situation bei New Jersey war Anfang Saison vielversprechend für Sie ...
Mental war es sicher nicht einfach für mich. Aber ich habe einfach versucht, dran zu bleiben und mein Bestes zu geben. Es gibt manchmal Dinge, die man nicht kontrollieren kann. Resultatmässig war es eine enttäuschende Saison für mich, keine Frage. Für meinen Lernprozess war die Saison aber sehr wichtig.
Aufgrund der schlechten Resultate verpflichteten die Devils mitten in der Saison zwei neue Goalies. Hätten Sie sich mehr Rückendeckung vom Klub gewünscht?
Ich habe die Unterstützung des Klubs immer gespürt, auch als ich in die AHL abgeschoben wurde. Wir Goalies konnten nicht wie gewünscht performen. Es ist der normale Prozess, dass in diesen Fällen der junge Goalie runter geschickt wird, um in der AHL Spielpraxis zu sammeln.
Ihr Entry-Level-Vertrag endet diesen Sommer, aktuell stehen Sie noch ohne neuen Vertrag da. Bleiben Sie in New Jersey?
Ich hoffe es. Bei den Exit-Meetings nach der Saison klang es so, als würden sie mich gerne behalten. Aber in der NHL weiss man nie, es kann alles passieren. Ich muss jetzt geduldig sein und warten.
Ist eine Rückkehr nach Europa ein Thema?
Nein. Ich möchte unbedingt in Nordamerika bleiben und versuchen, mich dort durchzusetzen. Es gibt immer wieder Spieler, die es in der NHL versuchen und nach dem ersten Rückschlag wieder nach Europa zurückkehren, statt dort zu verharren. Mein Gefühl ist, dass ich in der NHL spielen kann, das habe ich bewiesen. Ich muss einfach noch eine gewisse Konstanz finden.