Ohne Punktverlust hat Schweden die Gruppe B an der WM in Tschechien für sich entschieden. Damit haben die Skandinavier ihren Status als Titelfavoriten eindrücklich untermauert. Angesichts des edel bestückten Kaders überrascht das nicht. Trainer Sam Hallam kann auf nicht weniger als 18 NHL-Spieler zählen, darunter die Top-Verteidiger Erik Karlsson und Victor Hedman.
Im Viertelfinal gegen Nachbar Finnland musste «Tre Kronor» zittern. Erst in der Verlängerung entschied Joel Eriksson Ek die Partie zugunsten der Schweden. Der Stürmer der Minnesota Wild erlöste seine Nation nach einem spielerisch dominanten Auftritt, in welchem es beim Toreschiessen haperte. Nun wartet Gastgeber Tschechien. Und trotz des knappen Halbfinaleinzugs geht Schweden eigentlich als deutlicher Favorit in die Partie. Eigentlich.
Das Erfolgsrezept der Tschechen
Abgesehen von der schwedischen Starpower gibt es nämlich einige Gründe, die für einen Sieg der Tschechen sprechen:
- Die «neuen» NHL-Spieler
Drei grosse Namen stiessen nach dem Ausscheiden in den NHL-Playoffs zum tschechischen Nationalteam: Mit David Pastrnak und Pavel Zacha zwei Leistungsträger der Boston Bruins, mit Martin Necas ein Angreifer der Carolina Hurricanes.
Während diese Akteure allesamt das Prädikat «Unterschiedsspieler» verdienen, sticht Pastrnak – Spitzname «Pasta» – hervor. Der 27-Jährige geniesst in der NHL Superstar-Status, schoss in der abgelaufenen Saison 47 Tore – und kann in einem WM-Halbfinal auch im Alleingang für den Unterschied sorgen.
- Das Publikum
Tschechien ist seit WM-Beginn im Ausnahmezustand. Die Prag Arena war in jeder Partie ausverkauft, die Stimmung teils ohrenbetäubend. Auch gegen die USA hat das tschechische Publikum seine Präsenz deutlich bemerkbar gemacht. Die Fans wollen den ersten Finaleinzug seit 2010 wohl mindestens genauso fest wie die Spieler auf dem Eis – und können die Mannschaft mit ihrer Stimmung zu einer Topleistung pushen.
- Der Torhüter
In einem K.o.-Spiel an einer WM einen Shutout zu feiern, können nicht allzu viele Torhüter von sich behaupten. Erst recht nicht gegen eine mit NHL-Stars gespickte USA. Lukas Dostal kann es. Von 36 Schüssen liess er beim 1:0-Sieg seiner Tschechen keinen einzigen passieren.
Mit 92,96 Prozent gehaltener Schüsse weist der Goalie, der sein Geld bei den Anaheim Ducks verdient, eine bessere Fangquote auf als Leonardo Genoni. Erwischt Dostal gegen Schweden einen ähnlich formidablen Tag wie gegen die «US Boys», darf sich Tschechien berechtigte Hoffnungen machen.