Der Druck auf Beat Feuz war gross gewesen. Sehr gross. Der amtierende Abfahrtsweltmeister von St. Moritz und Abfahrts-Disziplinenleader wurde von Konkurrenz und Experten zum Topfavoriten auf Olympia-Gold erkoren.
Es gibt Schlimmeres, als gegen diese beiden Norweger zu verlieren.
Aus der ersehnten ganz grossen Krönung wurde in Jeongseon nichts. Doch der Gewinn von Bronze ist hoch einzuschätzen, zumal ihm mit Aksel Svindal und Kjetil Jansrud zwei Grosse vor der Sonne standen. Feuz sagte an der anschliessenden Medienkonferenz denn auch: «Es gibt Schlimmeres, als gegen diese beiden Norweger zu verlieren.»
Im Interview zuvor hatte sich der Schangnauer selbstkritisch gezeigt: «Ich machte untypische Fehler.» Ihm seien ein, zwei «Böcke» unterlaufen, die ihm nicht hätten passieren dürfen, meinte der 31-Jährige. Die Piste habe sich in der langen Pause seit Samstag ein wenig verändert, das sei für alle schwierig gewesen.
Der Druck des Favoriten
Doch Feuz fand seinen Frieden scheinbar schnell wieder. «Es ist Olympia, es ist Bronze und damit kann ich heute sicher gut schlafen.» Mit ein wenig mehr Abstand zu seiner Fahrt sagte er vor den Medien: «Ich bin richtig stolz, dass ich diese Medaille holen konnte.» Denn Feuz gab zu bedenken, dass es nicht so einfach gewesen sei, an Olympia als Favorit anzutreten.
Diese Saison sind schon ein paar Träume in Erfüllung gegangen.
Mit seiner ersten Olympia-Medaille füllte Feuz eine Lücke in seinem Palmarès, welches bereits zuvor eindrücklich gewesen war. In St. Moritz hatte er sich vor Jahresfrist erstmals zum Abfahrtsweltmeister gekürt, nachdem er 2015 Bronze in der WM-Abfahrt erobert hatte.
Keine Aussage zu Peking 2022
Ein gutes Omen für die nächsten Olympischen Spiele? Diesbezüglich wollte sich Feuz nicht auf die Äste herauslassen. Angesprochen auf die nächsten Winterspiele 2022 in Peking sagte er lediglich: «Schauen wir mal.» Der Schangnauer zeigte sich stattdessen dankbar für die Gegenwart: «Diese Saison sind schon ein paar Träume in Erfüllung gegangen.»
In diesem Winter gewann er die Abfahrten in Lake Louise, Wengen und Garmisch-Partenkirchen. Daneben stand er zwei weitere Male auf dem Podest. «Es ist eine sehr gute Saison für mich. Das nun mit einer Olympiamedaille zu krönen, ist schon sehr schön», so der Abfahrtsdritte. 2022 wäre Feuz 35 Jahre alt. So wie Svindal jetzt – also im besten Alter für die Olympia-Abfahrt.
Sendebezug: Laufende Olympia-Berichterstattung