Während in der Schweiz bissige Kälte herrscht, geht es bei den Beachsoccer-Profis in Paraguay heiss zu und her – sowohl wortwörtlich als auch im übertragenen Sinne. Bei Temperaturen um 35 bis 40 Grad gilt es für das Schweizer Nationalteam am Donnerstag an der WM erstmals ernst. Dejan Stankovic ist nach 15 Jahren und über 1000 Toren in der Nationalmannschaft klarer Teamleader – und hochmotiviert.
«Wir können es kaum erwarten», sagt der 34-Jährige vor dem ersten Gruppenspiel gegen die USA im Skype-Interview. Die Bedingungen für die Trainings könnten nicht besser sein. «Es ist ein Riesenpark hier, 4 Sandplätze insgesamt», zeigt sich der Aargauer begeistert.
Auf Wiedergutmachung aus
Die Ziele sind klar gesteckt: «Wir müssen den Viertelfinal überstehen.» Die Schweiz ist auf Wiedergutmachung aus: An den letzten zwei Weltmeisterschaften verpasste das Team die Halbfinal-Qualifikation – 2015 gegen Portugal klar und vor zwei Jahren gegen den Iran auf bitterste Art und Weise.
Ganz anders war die Gemütslage bei Stankovic im Jahr 2009: Damals erreichte die Schweiz sensationell den WM-Final, musste sich da erst Brasilien beugen. Der Mann des Turniers damals: Dejan Stankovic. «Wir waren unglaublich stolz auf die Leistung damals.» Man sei «ohne Plan» angekommen und es habe alles funktioniert.
«Um mich müsst ihr euch keine Sorgen machen»
WM-Torschützenkönig, wertvollster Spieler der WM und Welt-Strandfussballer: Mit seiner immensen Erfahrung kann Stankovic den jungen Spielern im Team viel auf den Weg geben. Die Frage zu seiner Rolle als Leader geht mit jener einher, wie lange er die physisch anspruchsvolle Sportart noch ausüben wird. Der langjährige GC-Spieler ...
- ... zu seiner Rolle: «Ich fühle mich verpflichtet, Druck von den jungen Spielern wegzunehmen. Ich habe vieles erlebt – entscheidend wird sein, dass die Jungen befreit aufspielen können und wir Älteren voraus gehen.»
- ... zu den persönlichen Zielen: «Die Preise interessieren mich überhaupt nicht. Mir geht es um die Ziele mit der Mannschaft. Ich würde alle Auszeichnungen für einen erneuten WM-Final tauschen.»
- ... zu seiner Zukunft: «Ich bin nun 34 und weiss nicht, wie viele Weltmeisterschaften ich noch schaffe. Ich werde so spielen, als ob es meine letzte WM ist. Ich denke nicht ans Aufhören, ich fühle mich sehr fit – um mich müsst ihr euch keine Sorgen machen.»
Von der Challenge League zum Beachsoccer
Doch wie wird man überhaupt Beachsoccer-Star? Zum «normalen» Fussball-Profi habe es Stankovic nicht gereicht, dies habe er schnell gemerkt. «Ich wollte kein durchschnittlicher Challenge-League-Spieler sein», blickt er zurück. So habe er 2004 ein Plausch-Turnier auf Sand bestritten und dort den heutigen Nati-Coach Angelo Schirinzi kennengelernt – und nicht viel später sein Nati-Debüt gegeben.
Sendebezug: Radio SRF 1, 20.11.2019, 18:45 Uhr