Für einige Super-League-Klubs decken sich nach 16 von 36 absolvierten Runden Erwartung und Realität ziemlich gut, während bei anderen Teams durchaus Aufholbedarf besteht. Das spiegelt sich auch in der Planung wider: YB beispielsweise legt einen Monat Pause ein, in Basel hingegen wird weitertrainiert.
Die längste Winterpause in der Geschichte der Super League kommt da gerade recht. Da die höchste Schweizer Liga «nur» 9 Spieler für Katar abstellen muss, können die Vereine also – so sie denn wollen – umgehend den 2. Saisonabschnitt ins Visier nehmen.
Der Segen der Flexibilität
Das gilt indes nicht für die Challenge League. Dort finden sowohl am WM-Eröffnungstag als auch dem darauffolgenden Wochenende noch Partien statt. Dafür beginnt die 2. Saisonhälfte eine Woche später als im Oberhaus. Weshalb? Ganz einfach, erklärt die Swiss Football League (SFL): Die Klubs wollten es so. Hätten sie sich dem Spielplan der Super League angepasst, wären englische Wochen oder klimatisch wenig attraktive Partien im Januar die Folge gewesen.
Den Nati-Partien (24.11./28.11./2.12.) kommt die Challenge League nicht in die Quere. Da sich die Spieltage in der zweithöchsten Schweizer Liga ohnehin jeweils von Freitag bis Sonntag dehnen, wäre ein Ausweichen kein Problem gewesen.
Auch absolute Top-Partien hätten für einen Verschiebungswunsch seitens der Klubs sorgen können. Haben sie aber nicht. Mit einer Ausnahme: Lausanne und Aarau bestreiten das Free-TV-Spiel der Runde am Sonntagnachmittag statt am Freitagabend. Also nicht mehr während England – USA, sondern Kroatien – Kanada.
Ansonsten finden etwa zeitgleich zur Vorrunden-Partie Frankreich gegen Dänemark die beiden Challenge-League-Partien Thun – Vaduz und Wil – Lausanne-Ouchy (aktuell wäre es der Spitzenkampf) statt. Besteht da nicht die Sorge, dass es sich Fussballfans eher vor dem TV gemütlich machen als ins Stadion zu gehen? Christian Eriksen gegen Kylian Mbappé statt Stockhorn und Bergholz?
Die kuriose Geschichte des Junior Senaya
Vielleicht sei dies gar eine Chance, meint Philippe Guggisberg, Head of Communications bei der SFL, mit einem Augenzwinkern. Würden alle Schweizer Fussballfans, die einen WM-Boykott in Betracht ziehen, stattdessen nach Thun und Wil pilgern – die Stadien wären prächtig gefüllt, so Guggisberg.
Und was wäre, wenn ein Spieler aus der Challenge League ein WM-Aufgebot erhalten hätte? Dieses, für betroffene Klubs finanziell spannende, Szenario wurde gar nicht erst in Betracht gezogen, weil in den letzten Jahren praktisch nie ein Spieler aus den unteren Schweizer Ligen aufgeboten wurde. Die WM 2006 bildete da eine Besonderheit: Mit Togos Junior Senaya reiste gar ein Spieler nach Deutschland, der seine Brötchen beim Amateurklub YF Juventus verdiente.