150 Millionen Franken hat der FC Barcelona in der Sommerpause für neue Spieler ausgegeben, obwohl der Klub auf einem Schuldenberg von 1,3 Milliarden Franken sitzt. Präsident Joan Laporta hat viel für die Kaderaufbesserung riskiert – unter anderem wurde ein Viertel der Fernsehrechte für die nächsten 25 Jahre verkauft.
«Jeglichen Respekt verloren»
Stürmerstar Robert Lewandowski, Verteidiger Jules Koundé und Flügel Raphinha veredelten eine Equipe, die Supertalente wie Gavi, Pedri und Ansu Fati in ihren Reihen weiss. In Katalonien war man überzeugt: Diese Mannschaft muss mindestens in den Viertelfinal der Champions League einziehen.
Es kam anders. Barça scheiterte bereits in der Vorrunde und muss wie letztes Jahr im «Cup der Verlierer» ran. Die Presse in Spanien ging am Tag nach dem CL-Out mit dem Team von Trainer Xavi unzimperlich zur Sache: «Ein Scheitern auf ganzer Linie. Europa hat jeglichen Respekt vor Barça verloren», schrieb Sport.
Rückendeckung für Xavi – aber wie lange noch?
AS berichtete von einer «Nacht des Terrors». Marca, Hausblatt von Erzrivale Real Madrid, zündelte genüsslich: Die Münchner hätten Trainer Xavi «nackig gemacht», die Pleite müsse «Konsequenzen haben». Präsident Laporta stützte den Coach, obwohl dieser keines der grossen Spiele gegen die Bayern (0:2/0:3), Inter Mailand (0:1, 3:3) oder Real (1:3) gewann.
Der Coach selbst nahm Wörter wie «Ohrfeige», «Schande» und «grosse Enttäuschung» in den Mund. Er wirkte ratlos. «Davon müssen wir uns erstmal erholen», sagte er blass, «die Champions League war grausam zu uns, wir gehen mit einem schlechten Gefühl.»
Xavi: «Wir können noch Titel gewinnen»
Die geduldigen Fans, die Lewandowski und Co. mit Applaus verabschiedet hatten, bat er, weiterhin «an die Mannschaft zu glauben». Ja, Barça sei raus, «aber wir können die Europa League, La Liga, den Pokal und den Supercup gewinnen», so Xavi. Für einen Klub mit dem Selbstverständnis eines FC Barcelona sind das nur Trostpreise.