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Bilanz zur CL-Ligaphase Knäbel: «Kein Pech, dass YB am Ende der Tabelle steht»

Nach der Ligaphase der Champions League zieht SRF-Experte Peter Knäbel eine Zwischenbilanz. Hat sich die Reform gelohnt? Und wer hat überrascht, wer enttäuscht?

Die erste Ligaphase der Champions League ist Geschichte. Der neue Modus hat Woche für Woche Spektakel, Spannung und Überraschungen geliefert. Es haben sich Teams unter die Top 8 gespielt, die man dort vor Beginn des Wettbewerbs wohl nicht erwartet hätte. Mit Manchester City und Paris St-Germain mussten zudem Mannschaften um die K.o.-Phase zittern, die in den letzten Jahren in der «Königsklasse» stets überzeugt hatten. SRF-Experte Peter Knäbel zieht Bilanz zur Ligaphase und blickt auf die Ausscheidungsspiele voraus. Das sagt er ...

  • ... zum neuen Modus: «Aus meiner Sicht hat sich die Reform gelohnt. Wir haben tollen Sport gesehen. Es ist auch spannender gewesen. Aus dem 1. Lostopf haben sich nur 3 Mannschaften für die ersten 8 qualifiziert. Zudem ist es wichtig, dass wir einen ausbalancierteren Wettbewerb gesehen haben. In den Gruppenphasen der alten Champions League wurden von den kleineren Vereinen nur 0,69 Punkte erzielt. Jetzt sieht man, dass die Klubs aus Lostopf 4 im Schnitt mehr als einen Punkt geholt haben. Die Reform hat sich also vor allem für den Fussball und die Fans gelohnt.»
  • ... zu den Überraschungen: «Die Überraschungen der Ligaphase sind für mich 3 Vereine: Mit Stade Brest und insbesondere Lille, weil es die direkte Achtelfinal-Qualifikation geschafft hat, kommen 2 Mannschaften aus Frankreich. Und auch Aston Villa, das sich direkt qualifiziert hat, aber schon letztes Jahr eine fantastische Premier-League-Saison gespielt hat.»
  • ... zu den Enttäuschungen: «Zu den sportlichen Enttäuschungen zählen die RB-Vertreter. Leipzig hat sicherlich den Anspruch, sich mindestens für die K.o.-Phase zu qualifizieren. Dass sie nur mit 3 Punkten dastehen, ist als grosse Enttäuschung zu werten. Es ist der einzige Verein aus Topf 1, der ausgeschieden ist. Salzburg ist immer ein guter Vertreter gewesen. Normalerweise ist auch deren Anspruch, punkte- und leistungsmässig besser abzuschneiden. Sie waren in diesem Jahr chancenlos.»
  • ... zum Abschneiden der Berner Young Boys: «Wenn man sieht, wie fantastisch die Kampagne mit dem Spiel bei Galatasaray Istanbul zustande gekommen ist, und YB jetzt mit 0 Punkten dasteht, ist das sicherlich eine grosse Enttäuschung. In diesem Wettbewerb hat man immer mal wieder gesehen, dass die Mannschaft mithalten könnte. Aber unter dem Strich war sie in keinem Spiel über 90 Minuten gut genug, um dann wirklich auch zu punkten. Es ist nicht Pech, dass man am Ende der Tabelle steht und 0 Punkte hat.»
  • ... zum Zustand des Schweizer Fussballs: «Das internationale Abschneiden der Schweizer Klubs ist von grosser Bedeutung für die Qualität und Wertigkeit unserer Liga. Insofern ist es fantastisch gewesen, dass sich die Young Boys für die CL qualifizieren konnten. Wir sehen aber, dass Klubs wie Brügge aus Belgien aufgeholt haben, und es ist sehr wichtig, dass wir uns regelmässig für die Champions League qualifizieren. In der Conference League hat Lugano gerade einen fantastischen Job gemacht und sich für die K.o.-Phase qualifiziert. Der FC St. Gallen hat meiner Meinung nach auch eine gute Visitenkarte für den Schweizer Fussball abgeliefert.»
  • ... zur bevorstehenden K.o.-Phase: «Wir wechseln nun wieder in den Rhythmus, wir gehen wieder zu Hin- und Rückspielen. Das ist von der Analyse und der Vorbereitung noch einmal eine ganz andere Challenge, die man im Vergleich zur Vielfalt der Ligaphase hat. Es gibt wahrscheinlich wieder grosse Duelle in der K.o.-Phase. Es sind Mannschaften dabei, die in der CL schon sehr überzeugt haben, aber auch ins Straucheln gekommen sind. Ich freue mich daher sehr auf spannende und intensive Spiele.»

SRF zwei, «Champions League – Highlights», 30.1.2024, 23 Uhr ; 

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