Antonio Rüdiger war wie eine lästige Fliege. Der Innenverteidiger folgte Erling Haaland beim 1:1 im Halbfinal-Hinspiel in der «Königsklasse» vor 8 Tagen auf Schritt und Tritt – und das erfolgreich. Rüdiger nahm den Goalgetter in Madrid praktisch komplett aus dem Spiel.
Das norwegische «Tormonster» in Diensten Manchester Citys verzeichnete 21 Ballkontakte und 13 Pässe – Goalie Ederson hatte mehr. «Rüdiger frisst Haaland», titelte die spanische Sportzeitung AS genüsslich.
Ancelotti und das Verteidiger-Dilemma
Dabei kam Rüdiger bei den «Blancos» eigentlich als «Notnagel» zum Einsatz; Stammspieler Eder Militao sass eine Gelbsperre ab. Im Showdown in Manchester steht er wieder zur Verfügung, aber ob der Brasilianer mittun wird, ist unklar.
Denn Rüdigers Parforce-Leistung hat bei Real-Trainer Carlo Ancelotti Eindruck hinterlassen. So viel sogar, dass er dem Deutschen zunächst eine Startelfgarantie gab. «Er spielt von Beginn an», so der 63-jährige Italiener an der Medienkonferenz nach dem Ligaspiel gegen Getafe.
Dann aber krebste Ancelotti am Tag vor dem Rückspiel bei der Medienkonferenz zurück. Seine Ankündigung, dass Rüdiger von Anfang an spiele, tat der Coach als Missverständnis ab. Er dachte, dass sich eine entsprechende Journalistenfrage um die Personalie Rodrygo gedreht hätte, der in der letzten Meisterschaftspartie zwecks Schonung nicht auf der Bank gesessen habe.
City ist Favorit, aber ...
Auf der Gegenseite hat Trainer Pep Guardiola im Hinblick auf das Duell im Etihad Stadium «ein paar Anpassungen» im Angriff angekündigt. Der 52-jährige Spanier und seine Equipe sinnen nach dem bitteren Out im Vorjahr auf Revanche.
In Anbetracht des Kaders und vor allem dessen Breite sind die «Skyblues» Favorit auf den Finaleinzug. Diese Rolle bringt jedoch auch viel Druck mit sich, erst recht vor frenetischen Heimfans.
Real hat die «Cojones»
Doch wer Real Madrid zu früh abschreibt, kennt die Geschichte des Klubs nicht. Oder wie es Rüdiger nach dem Duell im Santiago Bernabeu sagte: «Am Ende des Tages haben wir die Spieler, die Erfahrung und die ‹Cojones› (zu Deutsch: Eier), um da hinzugehen und zu gewinnen.»
Und Ancelotti meinte nach den Wirren um die Aufstellung noch: «Ich habe sie im Kopf. Wenn wir gewinnen, dann war es der richtige Entscheid. Wenn nicht, dann habe ich mich getäuscht.»