Dass sich Bayern München in Deutschland als Nummer 1 sieht und auch europaweit diese Position anstrebt, ist eine wohlbekannte Tatsache. Umso ärgerlicher, dass das Ancelotti-Team derzeit gleich in zwei Wettbewerben das ungeliebte «Vize»-Attribut trägt:
- In der Bundesliga wurden die Bayern am Wochenende von Leipzig auf Rang 2 verdrängt.
- In der CL-Gruppe D ist Platz 1 weg. Ob dies tatsächlich ein Nachteil für die Achtelfinals ist, muss sich zwar noch weisen. Zumindest ein möglicher Gegner steht fest: Der FC Barcelona.
Nach der unerwarteten Niederlage in Rostow und namentlich dem defensiv ungenügenden Auftreten spricht der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge Klartext. Kritik übt er etwa an Verteidiger Jérôme Boateng, der sich beim 1:1 durch einen simplen Haken austricksen liess.
«Ich glaube, dass Jérôme wieder ein bisschen zur Ruhe kommen muss. Seit dem letzten Sommer ist mir das ein bisschen zu viel. Es wäre im Sinne von ihm und vom ganzen Klub, wenn er da ein bisschen wieder 'back to earth' runterkommt», so Rummenigge.
In der Tat gab es etliche Ablenkung:
- An der EURO gab es einen tagelangen Wirbel (und eine Solidaritätswelle), nachdem ein rechtspopulistischer Politiker gesagt hatte, die Leute wollten «einen Boateng nicht als Nachbarn haben».
- Vor wenigen Tagen wurde Boateng von der deutschen Ausgabe des Männer-Lifestyle-Magazin GQ als «Mann des Jahres» geehrt .
Zur Ruhe wird Boateng gezwungenermassen kommen: Er zog sich im Spiel in Rostow eine Muskelverletzung zu. Genaueres soll am Donnerstag bekannt werden.
Ob die Bayern insgesamt zur Ruhe kommen, zeigt sich am Samstag. Die Münchner empfangen Leverkusen, von Spöttern auch «Vizekusen» genannt.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 23.11.16, 20:00 Uhr