Als sich ein Reporter nach Arsenals 1:1 am Wochenende gegen Manchester United eine Frage zum Titelrennen in der Premier League erlaubte, lief Mikel Arteta entnervt davon. Sein Team ist neu stattliche 15 Punkte hinter Liverpool klassiert. Aus dem ersten Meistertitel seit 2004 dürfte auch heuer nichts werden.
Immerhin sind die Londoner auf dem Weg, zum dritten Mal in Folge auf Platz 2 zu landen. Und in der Champions League ist die Viertelfinal-Qualifikation nach dem 7:1 im Hinspiel in Eindhoven nur noch Formsache.
Dass Arsenal wieder als europäisches Spitzenteam wahrgenommen wird (in den Saisons 2017/18 bis und mit 2022/23 fehlte man in der «Königsklasse»), ist zu einem grossen Teil auch das Verdienst von Arteta.
Djourou voll des Lobes
«Mikel hatte immer diesen Willen, die Menschen, mit denen er arbeitet, mit seiner Art zu berühren. Das ist eine seiner grössten Qualitäten», sagt Johan Djourou. Der 76-fache Schweizer Nationalspieler spielte von 2011 bis Ende 2013 zweieinhalb Jahre mit dem Spanier zusammen bei Arsenal. Man verstand sich gut: «Mikel ist ein sehr netter Mensch, mit dem man gut diskutieren kann. Und er ist eine starke Persönlichkeit.»
Als Spieler sei Arteta vielleicht nicht wie Landsmann Cesc Fabregas gewesen, der für spielerische Glanzlichter sorgte. «Aber er war immer sehr präsent, war für das Team da, zeigte Charakter. Er ist ein geborener Anführer.» Dass sein ehemaliger Wegbegleiter auch als Trainer erfolgreich ist, überrascht Djourou deshalb kein bisschen.
Von Wenger und Guardiola gelernt
Der 38-Jährige zieht auch Parallelen zu Trainerlegende Arsène Wenger, unter dem die beiden damals spielten. Beiden attestiert er eine auf flüssiges Offensivspiel ausgerichtete Spielidee und viel taktisches Gespür.
Der Unterschied liege noch bei der Erfahrung. Nach Lehrjahren als Assistent von Pep Guardiola bei Manchester City ist Arsenal immer noch die erste Station Artetas als Cheftrainer, auch wenn er bereits seit 2019 im Amt ist. «Er trägt bereits eine grosse Verantwortung», so Djourou.
Ich sehe schon noch ein paar Mannschaften, die stärker sind.
Mit dem FA Cup 2020 und zweimal dem englischen Supercup durfte Trainer Arteta bereits drei Trophäen in die Höhe stemmen. Könnte es diese Saison gar mit dem ganz grossen Coup in der Champions League klappen? Mit Hinweis auf die vielen Verletzten in der Offensive (Bukayo Saka, Kai Havertz, Gabriel Jesus) beschleichen Djourou Zweifel. «Ich sehe schon noch ein paar Mannschaften, die stärker sind. Aber ich behaupte, der Halbfinal ist möglich.»