In Dortmund blieb am Ende jede Menge Ärger – und eine ziemlich zugemüllte Villa. Ousmane Dembélé floh 2017 geradezu vor dem BVB, so plötzlich, dass sein Mietshaus in einem «erschreckenden» Zustand zurückblieb. Ein Rechtsstreit war die Folge, 10'000 Euro Strafe und jede Menge böses Blut. Dabei hatten sie Dembélé, diesen begnadeten Dribbler, phasenweise so sehr geliebt in Dortmund.
Am Dienstagabend kommt es in Paris erneut zu einem Wiedersehen mit Dembélé. In der Vorwoche hatte der 26-Jährige bei der 0:1-Niederlage von PSG im Champions-League-Halbfinal-Hinspiel in Dortmund eine auffällige Partie gezeigt. In der 72. und 80. Minute vergab die Pariser Nummer 10 zweimal den Ausgleich knapp. Einmal stand Gregor Kobel im Weg, einmal zielte der Franzose zu hoch.
Sportlich trumpft Dembélé aktuell gross auf. Jüngst wurde er von der Pariser Tageszeitung Le Parisien als PSG-Spieler des Monats April ausgezeichnet. «Wenn es einen Monat gab, in dem er es verdient hatte, dann war es dieser», schrieb das Blatt: «Sein grosses und ehrliches Lächeln hat sich in das Gedächtnis der Pariser Fans eingebrannt.»
Verbrannte Erde auch in Barcelona
Im Champions-League-Viertelfinal gegen den FC Barcelona, ebenfalls einer seiner Ex-Klubs, hatte Dembélé in Hin- und Rückspiel mit zwei Toren und einem herausgeholten Elfmeter überzeugt. Und in den sozialen Medien ereiferten sich die Barça-Fans über zwei Szenen: Den Strafstoss hatte Dembélé zunächst mit schmerzverzerrtem Gesicht erbeten, kaum ertönte der Pfiff, strahlte er vor Freude. Und als Barça-Trainer Xavi, Dembélés einstiger Förderer, die rote Karte sah, da klatschte der Franzose Beifall. Undankbar! So zumindest sahen es die spanischen Fans.
Auch die Beziehung zu Barcelona hat schliesslich eine Vorgeschichte. Bei den Katalanen schlug Dembélé eine Vertragsverlängerung im Winter 2022 aus, daraufhin bat der klamme Klub ihn, sich bereits im Winter verkaufen zu lassen. Weil Dembélé auch dieser Bitte nicht nachkam, wurde er von Xavi gar nicht mehr berücksichtigt – es folgte ein Hin und Her, Dembélé verlängerte am Ende doch noch. Um dann im folgenden Sommer nach Paris zu fliehen.
Welches Gesicht zeigt das launische Genie am Dienstag?
Wo Dembélé auftrat, da haben sich seine Launen eingebrannt: Unpünktlichkeit, eine fragwürdige Ernährung, viele Verletzungen, noch mehr Geschacher um Verträge und sogar Transferstreiks.
Doch wenn das Flutlicht angeht, ist dieser Dembélé eben auch ein ziemlich begnadeter Fussballer. Das wissen die BVB-Spieler aus der Vergangenheit bestens – und es wurde ihnen letzte Woche wieder in Erinnerung gerufen.