14,5 Ernstkämpfe hat Gregor Kobel wettbewerbsübergreifend in dieser Saison bestritten. Dabei musste er 28 Mal hinter sich greifen, alleine fünfmal in der 2. Halbzeit bei Real Madrid. Anders gesagt: Alle 46:36 Minuten kassierte der 26-Jährige ein Gegentor.
«Direkt nach dem Spiel fühlt es sich zunächst mal kacke an», gab der Dortmund-Keeper am Dienstag unumwunden zu. «Wir müssen besser verteidigen, wir kriegen zu viele Tore.» An Kobel lag es beileibe nicht; der Schweizer war bei allen Real-Treffern machtlos.
Auch Lucas Vazquez' Schuss aus spitzem Winkel zum 3:2 war so wuchtig und aus so kurzer Distanz, dass Kobel den Ball nur mit einem Glücksgriff hätte parieren können.
Wie in der Nati, so beim BVB
Für den zweimal in Folge zum besten Bundesliga-Torhüter der Saison erkorenen Schweizer dürfte die Situation sehr frustrierend sein. 5 Gegentore kassierte er bereits in der Meisterschaft gegen Stuttgart, deren 4 waren es mit der Nati gegen Spanien.
Ein «Clean Sheet» wies er erst in drei Partien auf (plus in «seiner» Halbzeit im DFB-Pokal gegen Regionalligist Phönix Lübeck), letztmals im September gegen Brügge. Einen wirklichen Aussetzer hatte er lediglich im Spiel gegen Bochum, wo er sich den Ball vom Fuss spitzeln liess.
Expertenkritik an Sahin
Am Tag nach dem Real-Spiel stand aber vor allem die Taktik von Dortmund-Trainer Nuri Sahin zur Diskussion. Statt auf den Leitsatz «Never change a winning team» zu vertrauen, hatte der 36-Jährige in der 55. Minute trotz 2:0-Führung Stürmer Jamie Gittens herausgenommen und mit der Einwechslung von Verteidiger Waldemar Anton auf eine Fünferkette umgestellt – mit katastrophalen Folgen.
Sahin setzte sich gegen die von Beobachtern geäusserte Kritik zur Wehr: «Natürlich, wenn du verlierst, ist die Umstellung nicht richtig, kann man sagen. Ich glaube aber nicht, dass es an dem Systemwechsel lag, sondern daran, dass wir keinen Zugriff mehr hatten und vorne nicht die Pressing-Momente.»
Kobel wurde übrigens ebenfalls zu diesem Thema befragt, mochte sich aber nicht näher äussern: «Die Auswechslungen sind nicht mein Thema. Als Mannschaft sind wir eine Einheit und müssen das zusammen hinkriegen.»