Seine Teamkollegen bei Atletico Madrid klatschten, nachdem Julian Alvarez im Penaltyschiessen gegen Stadtrivale Real vermeintlich zum 2:2 ausgeglichen hatte. Auch in der Spielgrafik war das grüne Guthäkchen für einen versenkten Elfer zu sehen.
Doch dann meldete sich der VAR. Er hatte eine Doppelberührung durch Alvarez ausgemacht. Der 25-jährige Argentinier war beim Anlauf ausgerutscht und hatte offensichtlich mit dem Standbein bereits den Ball berührt, ehe er ihn Richtung Tor von Thibaut Courtois kickte.
Das Vergehen war auf den TV-Bildern kaum zu sehen, doch das Penaltytor zählte nicht. Es war der Anfang vom Ende für Atletico.
Simeone in Rage
Coach Diego Simeone beruhigte sich noch lange nach der Partie nicht. In der Medienkonferenz begann er mit einem Journalisten zu streiten. «Haben Sie gesehen, dass er (Alvarez) den Ball zweimal berührt hat? Wer gesehen hat, dass er den Ball zweimal berührt hat, soll die Hand heben. Ich sehe niemanden, der die Hand hebt. Das ist alles, was ich zu sagen habe. Nächste Frage.»
Real-Coach Carlo Ancelotti war erwartungsgemäss anderer Meinung: «Ich habe die Wiederholung gesehen und denke, dass er den Ball auch mit dem linken Fuss berührt hat.» Der Italiener stritt zudem ab, dass er die Unparteiischen auf die Szene angesprochen hatte. «Ich glaube, der VAR hatte die Szene bereits im Visier, als wir noch zögerten.»
Uefa meldet sich zu Wort
Am späteren Donnerstagnachmittag veröffentlichte die Uefa ein Statement zur strittigen Szene. Darin heisst es unter anderem, dass Alvarez' Elfmeter unter Berücksichtigung der aktuell gültigen Regeln richtigerweise aberkannt wurde.
Der europäische Verband kündigte gleichzeitig an, dass die Uefa mit der Fifa und dem International Football Association Board (IFAB) diskutieren werde, ob die bestehende Regel für den Fall einer deutlich unabsichtlichen Doppelberührung künftig angepasst werden soll.
Irregulär: Nachschuss nach Pfostenschuss
Die Ahndung einer irregulären Doppelberührung bei der Schussabgabe ist im Spitzenfussball sehr selten. Die Regel gilt (während des Spiels) aber auch für Nachschüsse durch denselben Spieler, sofern der Ball nicht vom Torhüter berührt wurde. Dies war zum Beispiel Nati-Spielerin Ana Maria Crnogorcevic in einem WM-Quali-Spiel gegen Wales passiert.
