Die Erinnerung an die magische Champions-League-Nacht vor 2 Wochen dürfte bei so manchem Schweizer Fussball-Fan noch präsent sein. Kein Wunder, bei dieser Atmosphäre und diesem Spielverlauf im Wankdorf. Mit 3 Punkten und einer Menge positiven Gefühlen im Koffer reiste YB am Dienstag nach Bergamo, wo die Berner am Mittwoch für eine weitere Überraschung sorgen wollen.
Wobei, wäre ein Punktgewinn gegen Atalanta für den Schweizer Meister eine Überraschung? Auf dem Papier ist diese Frage klar mit «Ja» zu beantworten. Analysiert man den aktuellen Formstand der beiden Mannschaften aber etwas genauer, darf man aus YB-Sicht durchaus optimistisch sein. Dafür gibt es diverse Gründe. Wir haben 5 davon.
1. YB hat einen eindrücklichen Lauf
Nach dem 0:1 in Sion am 3. Spieltag der Super League riefen nicht wenige bereits eine Mini-Krise bei YB aus. Diese gab es aber nie. Seit besagter Niederlage im Tourbillon fuhren die Berner in 10 Pflichtspielen 9 Siege und ein Remis ein. In dieser Zeitspanne erzielte das Team von Trainer David Wagner nicht weniger als 35 Treffer (2 Spiele im Schweizer Cup).
2. Atalantas «Heimschwäche» in der «Königsklasse»
Atalanta ist bereits zum 3. Mal in Serie in der Champions League mit dabei. Allein das zeigt, welchen Sprung die Norditaliener in den letzten Jahren gemacht haben. Im heimischen Gewiss Stadium warten die Bergamasken in der «Königsklasse» aber noch auf einen Vollerfolg. Aus den bisherigen 4 Heimspielen resultierten für Atalanta 2 Unentschieden und 2 Niederlagen. In der Saison 2019/20 bestritt das Team um den Schweizer Remo Freuler seine «Heimspiele» im Mailänder San Siro.
Auch in der Serie A tut sich Atalanta in dieser Saison zuhause noch schwer. Nur eine von bisher 3 Partien vor eigenem Anhang konnte gewonnen werden.
3. Torfabrik läuft noch nicht auf Hochtouren
Speziell in den vergangenen 2 Spielzeiten war Atalanta als Tor-Maschinerie bekannt. Die Vorsaison beendeten die Bergamasken mit 90 Liga-Toren, das Jahr zuvor trafen sie sogar 98 Mal ins Schwarze. Im italienischen Oberhaus sind sie in dieser Sparte sogar schon seit 3 Jahren Spitze.
Heuer will es aber noch nicht so richtig klappen mit dem Toreschiessen. In den ersten 6 Meisterschaftsspielen erzielte Atalanta «nur» 8 Tore. Zum Vergleich: Liga-Konkurrent Inter steht mittlerweile bereits bei 20 Treffern. Ein möglicher Grund: Stürmer Luis Muriel fehlt der Mannschaft von Trainer Gian Piero Gasperini seit Anfang September verletzt.
4. Defensive Anfälligkeit
Kann sich Atalanta aktuell immerhin auf eine solide Defensive verlassen? Mitnichten. In den ersten 7 Pflichtspielen der Saison kassierten die «Nerazzurri» 8 Gegentore. Nur zweimal blieb hinten die Null stehen. Die Young Boys auf der anderen Seite haben in ihren letzten 10 Spielen immer im Minimum einmal getroffen.
5. Grosses Selbstvertrauen
Wer Manchester United schlägt, kann auch Atalanta bezwingen. Was schwarz auf weiss grossspurig daherkommen mag, hat durchaus seine Richtigkeit. Der Sieg gegen Cristiano Ronaldo und Co. hat YB nicht nur zusätzlichen Schwung verleiht, sondern auch das Bewusstsein gestärkt, als Underdog viel erreichen zu können. So zum Beispiel ein erster Punktegewinn auf fremdem Terrain in der Champions League.