Es war eine der grossen Stärken von Real Madrid: Vor allem in der letztjährigen Champions-League-Kampagne, die im 14. Titelgewinn der Spanier gegipfelt hatte. So hatten die «Königlichen» auch in Spielen, in denen sie nicht unbedingt besser als der Gegner waren, einen Weg gefunden, doch noch zum Erfolg zu kommen.
Das hatte nicht zuletzt auch Manchester City vor einem Jahr, ebenfalls im Halbfinal, schmerzlich zu spüren bekommen. Damals führten die «Citizens» im Rückspiel bis zur 90. Minute mit 1:0 (Hinspiel 4:3), ehe Real mit einem Doppelpack von Rodrygo noch die Verlängerung erzwang und schliesslich dank eines Elfmetertors von Karim Benzema die Finalträume der Engländer platzen liessen.
Doch dieses Mal sollte das Wunder ausbleiben. Weil Manchester City niemals nachliess, den Spaniern keine Verschnaufpause gönnte und den Ball sowie Gegner laufen liess. Perfekt eingestellt von Trainer Pep Guardiola, den gerade in seiner Zeit im Norden Englands den Ruf ereilt hat, solch wichtigen Spiele auch mal zu «vercoachen» und sich taktische wie personelle Fehlgriffe zu leisten.
Wenn wir alle zusammen sind und vor allem hier spielen, fühlen wir uns unaufhaltsam.
«Es war die Nacht, in der eine siebenjährige Herrschaft ihren Gipfel erreicht hat, als die Perfektion aufflackerte und der unmögliche Traum vom Triple zur Wahrscheinlichkeit wurde», würdigte die Sun eine der besten Leistungen der «Skyblues» in Guardiolas Amtszeit.
Alles vergessen, wenn es nicht zum Titel reicht?
Wenn eine Mannschaft wie Real Madrid 0:4 untergeht, muss der Gegner übermächtig gewesen sein. Das war Manchester City. «Ich glaube, nicht viele Teams schaffen das gegen Real Madrid», sagte Manchesters Jack Grealish bei BT Sport , «aber wenn wir alle zusammen sind und vor allem hier (im eigenen Stadion) spielen, fühlen wir uns unaufhaltsam.»
So reitet Manchester City weiter auf der Erfolgswelle. Schon an diesem Wochenende kann der 5. Meistertitel in den letzten 6 Jahren klargemacht werden. Aber dennoch: Sollte Guardiola mit seinem Team am 10. Juni den Final in Istanbul gegen Inter Mailand verlieren, würde diese Sternstunde gegen Real wohl doch nur zu einer Randnotiz in Guardiolas Karriere und in der Klubgeschichte verkommen.