Dass in Paris seit der katarischen Übernahme 2011 nur der Champions-League-Titel zählt, ist kein Geheimnis. Auch mit 10 nationalen Meisterschaften wurden die hohen Investitionen in Paris St-Germain bislang nur teilweise zurückgezahlt. Nun ist das Team von Trainer Luis Enrique dank einem 1:0 im Halbfinal-Hinspiel bei Arsenal der zweiten Final-Teilnahme nach 2020 einen Schritt näher gekommen.
«Das war ein gutes Statement. Es ist sehr schwer, hier zu gewinnen», analysierte PSG-Mittelfeldspieler Vitinha, der zum Mann des Spiels gekrönt wurde, im Anschluss. «Wir haben gut gespielt, auch wenn wir nicht so viel Ballbesitz hatten wie sonst. Das zeichnet die grossen Teams aus: Wenn sie verteidigen müssen, verteidigen sie.»
Tatsächlich: Die in der Offensive zuletzt äusserst überzeugenden Gäste powerten «nur» eine knappe halbe Stunde lang (das goldene Tor durch Ousmane Dembélé fiel bereits nach 4 Minuten), anschliessend wurde der Fokus auf die Defensive gelegt, mit einer erneut starken Leistung von Goalie Gianluigi Donnarumma als Basis.
Die grösste Veränderung zu vorher ist, dass wir jetzt ein Team sind.
Tor-Vorarbeit ist ein PSG-Rekord
Allgemein geniesst die Abwehr um den unverwüstlichen Captain Marquinhos oder den nimmermüden Aussenläufer Achraf Hakimi einen viel grösseren Stellenwert im PSG-Ensemble. Oder wie es Hakimi mit einem Seitenhieb in Richtung der ehemaligen PSG-Aushängeschilder Lionel Messi, Kylian Mbappé und Neymar formulierte: «Die grösste Veränderung zu vorher ist, dass wir jetzt ein Team sind. Wir laufen füreinander, wir sind wie eine Familie.» Vorher – und damit meint der Marokkaner zu Zeiten mit dem illustren Trio – sei das anders gewesen.
Dembélés 1:0 war stellvertretend ein wahrer Teameffort. 26 Pässe gingen dem Treffer voraus – gemäss dem Daten-Spezialisten Opta so viele, wie sich noch nie vor einem PSG-Tor in der Champions League (seit der Saison 2003/04) kumulierten.
Arsenal hofft auf «Halbzeit 2»
Arsenal auf der anderen Seite kann sich nicht allzu viel vorwerfen. Nach der frühen kalten Dusche fingen sich die Londoner, powerten aber ihrerseits auch nur über einen begrenzten Zeitraum.
Dass der Gastgeber die erste Niederlage gegen Paris St-Germain im 6. Aufeinandertreffen nicht auf Kosten einer Vernachlässigung der Defensive verhindern wollte, war offensichtlich und nachvollziehbar. Oder wie es Goalie David Raya im Nachgang formulierte: «Es ist erst Halbzeit.» Die 2. Halbzeit respektive das Rückspiel steigt am 7. Mai in Paris.