Es war eindrücklich, wen Galatasaray-Trainer Okan Buruk zu Saisonbeginn im Supercup alles von der Bank bringen konnte: Da wurden Fussballgrössen wie Michy Batshuayi, Wilfried Zaha oder Kerem Demirbay eingewechselt. Doch mindestens genauso eindrücklich war, wie der Meister der letzten beiden Spielzeiten gegen den türkischen Pokalsieger Besiktas gleich mit 0:5 unterging.
Das Abwehrverhalten der hochdekorierten Istanbuler – es dürfte den Young Boys im Hinblick auf die Playoffs zur Champions League etwas Mut machen. Schon nach 20 Sekunden war «Gala» von Ciro Immobile erwischt worden. Es folgten weitere Aussetzer. Und auch die knappen Ligasiege über Hatayspor und Konyaspor waren noch keine Meisterstücke.
Und doch ändert es nichts am Favoritenstatus: YB steigt als klarer Aussenseiter gegen den nominell stärksten möglichen Gegner in die letzte Quali-Runde zur «Königsklasse». Zu stark ist das Kader der Türken besetzt. Zu den eingangs erwähnten Jokern gesellen sich Stars wie Hakim Ziyech, Mauro Icardi oder Dries Mertens. Dass der Berner Saisonstart gründlich in die Hose ging, kommt noch obendrauf.
Schweizer Insiderwissen und Sorgen um Yilmaz
Dazu kann der 24-fache türkische Meister auf Schweizer Knowhow zählen. Defensiv-Akteur Berkan Kutlu ist in Monthey geboren und wurde in Sion ausgebildet. Zudem steht Yusuf Demir nach dem missratenen Ausflug zum FC Basel im Kader der «Löwen». Nicht nur Schweizer Spieler, auch Gegner hierzulande brachten Galatasaray bislang Glück: In den letzten 50 Jahren wurden alle sechs Schweizer Gegner eliminiert.
Wen die «Gelb-Roten» bei den «Gelb-Schwarzen» hingegen schmerzlich vermissen könnten, ist Baris Alper Yilmaz. Der 24-jährige Flügelstürmer ist mit einem Marktwert von 20 Millionen Euro wertvollster Spieler im Kader von Galatasaray. Wegen Magen-Darm-Problemen machte er die Reise in die Schweiz am Dienstag nicht mit. Bei der EM kam er in jeder Partie über die volle Distanz zum Einsatz. Am Wochenende in der Süper Lig spielte Yilmaz eine wichtige Rolle und erzielte den 2:1-Siegtreffer.
Im Wallis warmgeschossen
Es sind die kleinen Dinge, die den Bernern Hoffnung auf einen Exploit machen. Dazu kommt, dass man sich im Cup beim 10:0 über Printse-Nendaz ein gutes Gefühl holen konnte. Ein ordentliches Resultat am Mittwoch im Wankdorf wäre elementar. Schliesslich wartet im Rückspiel der Istanbuler Hexenkessel, in welchen im Schnitt 43'000 Zuschauer pro Ligaspiel strömen.