- YB schlägt Galatasaray im Playoff-Hinspiel zur Champions League zuhause 3:2.
- Die Berner starten furios und führen zur Pause dank Joël Monteiro 2:0.
- Joker Michy Batshuayi bringt «Gala» zurück, dann erhalten die Young Boys einen umstrittenen Penalty.
Eine Stunde lang hatten die Young Boys ziemlich alles richtig gemacht. Man liess im Wankdorf anlässlich des Playoff-Hinspiels zur Champions League Gegner Galatasaray immer nur so viel Platz, dass er kaum je wirklich gefährlich wurde. Und hätte Ebrima Colley (58.) nach einem Konter nicht nur den Pfosten getroffen, sondern das 3:0 erzielt, man wäre vielleicht im Nachhinein versucht gewesen, von einem «Gala-Auftrit gegen Gala» zu schreiben.
Doch der Schuss ans Aluminium weckte die Türken endgültig auf. Spätestens, als dann nach 66 Minuten Edeljoker Michy Batshuayi für die «Löwen» aufs Feld kam, kippte das Momentum endgültig:
- 66. Minute: Der belgische Stürmer wird bei einer Eckball-Unterbrechung eingewechselt. Der Corner kommt aufs lange Eck. Dort steht mit allen Freiheiten der Welt ausgestattet der Sekunden zuvor eingewechselte Batshuayi, der zum 1:2 einschiebt.
- 72. Minute: Einen langen Ball lässt Kerem Aktürkoglu schön mit der Brust abtropfen. Batshuayi findet knapp 20 Meter vor dem YB-Kasten viel Platz vor. Eiskalt trifft der 30-Jährige zum 2:2.
Die Kombination aus Batshuayis individueller Klasse und altbekannte defensive Unzulänglichkeiten in den Reihen der Berner brachte das Heimteam in der ausverkauften Arena um seinen hart erarbeiteten Lohn. Es war jedoch noch nicht die letzte Volte in einem verrückten Hinspiel: Ein streng gepfiffener Handspenalty gegen die Gäste ermöglichte Filip Ugrinic die Gelegenheit, vom Elfmeterpunkt doch noch einen kleinen Vorteil im Rennen um die Königsklasse herauszuholen. Das gelang (84.), dank dem Glück des Tüchtigen erspielte sich «Gelb-Schwarz» ein kleines Polster fürs Rückspiel. YB hätte wohl noch einen Penalty zugesprochen werden müssen (93.). Doch diesmal blieb der VAR stumm – ausgleichende Ungerechtigkeit?
Blitzstart und doppelter Monteiro
YB hatte in Halbzeit 1 positiv überrascht. Joël Monteiro schnürte kurz vor der Pause den Doppelpack und brachte YB verdient mit 2:0 in Führung. Einen Abstoss von Marvin Keller verlängerte Silvère Ganvoula per Kopf. Monteiro schirmte den Ball stark ab und erwischte «Gala»-Keeper Fernando Muslera per Dropkick im kurzen Eck. Monteiro hatte bereits das 1:0 nach nicht einmal 3 Minuten erzielt. Nach starkem Pressing bediente ihn Ugrinic. Wenngleich Monteiro den Ball nicht richtig traf, rutschte dieser am anfälligen Muslera vorbei ins Tor.
Der Schweizer mit portugiesischen Wurzeln hätte mit dem Pausenpfiff beinahe noch den lupenreinen Hattrick vollendet. Selbst ein 3:0 zur Halbzeit wäre nicht gestohlen gewesen, so überlegen agierte YB. Defensiv brenzlig wurde es in dieser Phase kaum jemals. In der 44. Minute musste Keller einen Kopfball von Lucas Torreira entschärfen. Er war nach einer halben Stunde für David von Ballmoos ins Spiel gekommen, weil sich dieser nach einem Zusammenstoss an der Schulter verletzt hatte.
Keller musste dann nach dem Seitenwechsel aus nächster Nähe die Klasse Batshuayis bezeugen. Aber er sah auch, wie seine Vorderleute nach dem 2:2 nicht aufsteckten und sich sogar noch mit dem 3:2 belohnten.
So geht es weiter
Am kommenden Dienstag steht für die Berner das Playoff-Rückspiel in Istanbul an. Wie die anderen drei Schweizer Europacup-Starter geniesst YB am Wochenende spielfrei, womit nur drei Super-League-Partien anstehen.