Es ist gar nicht so lange her, dass José Mourinho zuletzt ein Gastspiel in der Schweiz hatte. Ende November 2023 traf der Kulttrainer mit der AS Roma in der Gruppenphase der Europa League auf Servette. Die Partie im Stade de Genève endete 1:1. Es war das vierte und bisher letzte Pflichtspiel von Mourinho in der Schweiz. Seine Bilanz hierzulande ist für einen Coach seines Formats ziemlich ernüchternd: 2 Niederlagen, 1 Remis und nur 1 Sieg.
Mourinhos Gastauftritte in der Schweiz
Saison | Wettbewerb | Resultat |
2013/14 | Champions League | Basel - Chelsea 1:0 |
2017/18 | Champions League | Basel – ManUnited 1:0 |
2018/19 | Champions League | YB – ManUnited 0:3 |
2023/24 | Europa League | Servette – Roma 1:1 |
Am Dienstag bekommt er die Chance, seine Statistik gegen Schweizer Vertreter aufzubessern. Im Thuner Exil wird Mourinhos neuster Arbeitgeber Fenerbahce Istanbul vom FC Lugano in Empfang genommen. Das Hinspiel der 2. Qualifikations-Runde für die Champions League findet im Berner Oberland statt, weil das heimische Cornaredo für europäische Spiele den Uefa-Ansprüchen nicht genügt.
Wie Mourinho das findet? Jammerschade: «Für mich wäre es eine Rückkehr nach Lugano gewesen», meinte der «Special One» an der Medienkonferenz am Tag vor dem Spiel. Die Worte sprudelten nur so aus seinem Mund, als Mourinho über Lugano sprach: «Der Ort bedeutet mir sehr viel, denn in meinen zwei Jahren bei Inter (2008 - 2010, Anm. d. Red.) studierten meine Kinder in Lugano. Damals endete mein Arbeitstag fast immer in Lugano, da ich meine Kinder von der Schule abholen durfte», erzählte der 61-Jährige.
Viele Lorbeeren für Lugano
Nicht nur für den Ort Lugano, auch für die Mannschaft fand Mourinho ausschliesslich positive Worte. Es sei eindrücklich, wie gut in den letzten 15 Jahren im Klub gearbeitet worden sei. «Während meiner Zeit bei Inter war Lugano nicht einmal erstklassig. Nun spielen sie um die Champions-League-Teilnahme, das ist fantastisch», lobte der zweifache Champions-League-Siegercoach.
Auf dem Papier ist Fenerbahce deutlich stärker einzuschätzen als Lugano. Im Team von Mourinho stehen 8 EM-Teilnehmer, unter ihnen der serbische Spielmacher Dusan Tadic, der kroatische Goalie Dominik Livakovic und der türkische Verteidiger Mert Müldür, der an der EM mit seinem Volley gegen Georgien das Tor des Turniers schoss.
Der Kunstrasen ist nicht Mourinhos bester Freund
Die Favoritenrolle interessiert Mourinho nicht. In seiner ganz eigenen, trockenen Art sagte er stattdessen: «Ich will nicht sagen, dass wir besser sind, denn das wissen wir erst nächste Woche in Istanbul. Wer weiterkommt, ist besser.» Eine Pressekonferenz ohne kritische Worte von Mourinho? Nein, das dann doch nicht ganz.
Am Kunstrasen – nicht nur an jenem, auf dem am Dienstag gespielt wird – hat der Portugiese gar keine Freude: «Seit vielen Jahren sage ich, dass der schöne Fussball auf Naturrasen stattfindet. Aber es gibt immer noch Teams, welche Kunstrasen haben, weil sie glauben einen Vorteil zu haben», so Mourinho. Als mögliche Ausrede für den Dienstag wollte er das aber nicht gelten lassen: «Wir müssen gewinnen, fertig.»