Zum vorletzten Mal kommen die Fussballfans in dieser Saison in den Genuss hochspannender letzter Spiele in der Champions-League-Gruppenphase. Denn ab der Saison 2024/25 wechselt der Modus in der «Königsklasse» bekanntlich in eine Art Ligasystem. Nach den Partien am Dienstag sind 14 von 16 Achtelfinal-Plätzen vergeben. Was fiel auf?
Frankfurts hartgekochte Eier ...
In der Gruppe D wollte es das Schicksal, dass sämtliche Teams vor der letzten Runde die Achtelfinal-Quali erreichen, aber auch auf den letzten Rang zurückfallen konnten. Neben Tottenham, das sich im Direktduell bei Marseille durchsetzte, verfasste Frankfurt das nächste Kapitel im immer dicker werdenden Buch seiner Europa-Odyssee.
Den notwendigen Sieg bei Sporting rettete das Team von Captain Djibril Sow nach gelungener Wende über die Zeit. Eintracht-Präsident Peter Fischer meinte anschliessend über die Leiden der Nachspielzeit: «Ich weiss grad nicht, wie lang vier Minuten sind. Ich kenne das vom Vier-Minuten-Ei. Aber das war hart gekocht die vier Minuten.»
... und Simeones vergangene Tanzeslust
Wer sich zuvor mit den oberflächlich nicht schnittmengenreichen Themen Champions League und Eier befasst hatte, kam kaum an Diego Simeones berüchtigtem «Eiertanz» aus der Saison 2018/19 vorbei. Anschliessend wollte sich der argentinische Atletico-Trainer, der mit der obszönen Geste den Führungstreffer im Achtelfinal gegen Juventus «bejubelte», gar nicht herausreden: «Es bedeutet: Wir haben Eier. Verdammt dicke Eier!»
Von dergestalt übermännlichen Jubelposen sind Simeones «Colchoneros» aktuell genau so weit entfernt wie von der neuerlichen Achtelfinal-Quali. In der nominell machbaren Gruppe B belegten die Madrilenen nur den letzten Gruppenrang. Nach einem Auftakterfolg gegen Porto, bei dem der Siegtreffer in der 101. (!) Minute fiel, gesellten sich nur noch 2 weitere Punkte dazu. Ei, ei, ei ...
Kahns perfekte Bayern ...
Auf die Gefahr hin, dass es zu monothematisch wird: Lustigerweise jährte sich just am Dienstag, an dem die unaufhaltsamen Bayern mit einem 2:0 über Inter Mailand in einer perfekten Vorrunde die Punkte 16 bis 18 holten, ein Bonmot ihres Vorstandsvorsitzenden. Am 1. November 2003 hatte der damalige «Torwarttitan» Oliver Kahn nach einem 0:2 auf Schalke im Matchinterview gefordert: «Eier, wir brauchen Eier!» Diese bewiesen die Münchner mit der bestmöglichen Ausbeute gegen Inter, Barcelona und Viktoria Pilsen eindrücklich.
... und die Lewandowski-Ohrfeige
Bevor sich nun Franz Beckenbauer fragt: «Ja, is' denn heut' scho Ostern?», wechseln wir von Eiern zu «Ohrfeigen». Als solche hatte Barcelona-Trainer Xavi das vorzeitige Out im Kampf um den «Henkelpott» bezeichnet. Beim Blick auf die Tabelle ebenjener Gruppe C dürfte sich Robert Lewandowski fragen, ob er nicht doch besser bei der «Mia san mia»-Truppe hätte verlängern sollen. Denn sein neuer Arbeitgeber Barcelona verpasste nicht nur die Achtelfinals – sondern unterlag zudem den Bayern, mit «Lewa» im Sturm, 0:2 und 0:3.
Die Gar-nicht-mal-so-Super-League ...
Zu Atletico und Barcelona gesellt sich mit Juventus ein dritter Klub, bei dem Anspruch und Realität weiter auseinanderklaffen als die Räume in der Defensive der Glasgow Rangers (aber dazu später mehr). Schliesslich war das Trio federführend in den Bemühungen um eine europäische Super League gewesen. Für die «Alte Dame», deren Auftritte dem Spitznamen zuletzt alle Ehre machten, ging es am Mittwoch im Fernduell mit Maccabi Haifa um den Trostpreis Europa-League-Platz. Also weit weg von «Super (League)» ...
... und schottische Schrecken
Noch weiter weg von diesem Attribut sind die Glasgow Rangers. 6 Partien, 0 Punkte, 2:22 Tore liest sich die Bilanz des Schreckens. Zugegeben, es gibt angenehmere Aufgaben als Napoli, Liverpool und Ajax als Gruppengegner zugelost zu bekommen. Die Equipe von Giovanni van Bronckhorst darf sich nun immerhin weniger grusligen Aufgaben widmen. Beispielsweise Ligaspielen gegen Ross County oder der Suche nach dem Monster von Loch Ness.