Vier Mal trafen Atletico und Real Madrid in K.o.-Duellen der Champions League bisher aufeinander. Immer lachte zuletzt Real. Auch im Achtelfinal-Hinspiel vor einer Woche setzten sich die «Königlichen» zuhause durch.
Das 1:2 ist aus Sicht von Atletico aber kein schlechtes Resultat. «Wir leben noch», sagte etwa Trainer Diego Simeone. Bei den «Rojiblancos» ist man felsenfest überzeugt, das Duell im Rückspiel vor den eigenen Fans noch drehen und Stadtrivale Real eliminieren zu können.
Wenig überzeugende Generalproben
Die Generalprobe am Wochenende ging indes gründlich in die Hose. Atletico führte in der Liga bei Getafe bis kurz vor Schluss mit 1:0, ehe mit dem Platzverweis gegen Angel Correa in der 88. Minute alles den Bach runterging. Das Team von Trainer Diego Simeone kassierte in Unterzahl innert 4 Minuten noch zwei Gegentore und musste im Meisterkampf einen herben Dämpfer hinnehmen.
Zumindest resultattechnisch besser lief es Real. Das Ancelotti-Team behielt zuhause gegen Rayo Vallecano mit 2:1 die Oberhand. Spielerisch vermochte der amtierende spanische Meister jedoch – speziell in der 2. Halbzeit – überhaupt nicht zu überzeugen. Gut möglich also, dass sowohl Atletico als auch Real mit dem Kopf schon beim Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League waren.
Simeone braucht anderen Plan
Das «Euroderby», wie das CL-Duell der beiden Madrider Stadtklubs in der Heimat auch bezeichnet wird, verspricht grosse Spannung. Seit Simeone bei Atletico an der Seitenlinie das Sagen hat – das sind inzwischen 14 Jahre – haben die «Colchoneros» in der Champions League zuhause in einem K.o.-Spiel noch keine einzige Niederlage kassiert (11 Siege, 6 Remis).
Soll es gegen den bis anhin stets superioren Stadtrivalen endlich mit dem Weiterkommen klappen, ist nur ein Sieg gut genug. Heisst, Atletico kommt nicht daran vorbei, gewisse Risiken einzugehen und die Offensive zu forcieren. Das sind nicht gerade die von Simeone bevorzugten Voraussetzungen, basiert sein Spielsystem doch eher auf einer massierten Abwehr.
Atletico hat schon CL-Duelle gedreht
Der Argentinier und sein Atletico haben aber den Beweis schon erbracht, dass sie eine Hinspiel-Niederlage im Rückspiel wettmachen können. 2015 verloren die «Rojiblancos» im Achtelfinal das Hinspiel in Leverkusen mit 0:1, ehe sie im Rückspiel zuhause mit demselben Resultat das Penaltyschiessen erzwangen und dieses für sich entschieden.
Ein Jahr später konterte Atletico im Viertelfinal gegen Barcelona eine 1:2-Auswärtsniederlage mit einem 2:0-Heimsieg und qualifizierte sich für die Runde der letzten 4.
Leverkusen und Barcelona sind zweifelsohne Topklubs, genau wie es Real Madrid ist. Im Bezug auf den ewigen Stadtrivalen plagt Atletico aber eine Art Minderwertigkeitskomplex. Diesen wollen Simeone und seine Schützlinge am Mittwoch ein für alle Mal hinter sich lassen.