Wie sagt man so schön: Manchmal muss man einen Schritt zurück machen, um anschliessend zwei nach vorne gehen zu können. Das trifft durchaus auf die Karriere von Philipp Köhn zu.
Sporen abverdienen in Wil
Mangels Perspektiven wechselte der schweizerisch-deutsche Doppelbürger Ende Juli 2020 von RB Salzburg in die Challenge League zum FC Wil. Beim Zweitligisten aus der Ostschweiz holte sich Köhn neues Selbstvertrauen, auch in Salzburg blieben die guten Leistungen des 23-Jährigen nicht unbemerkt. In diesem Sommer folgte die Rückkehr zum österreichischen Primus, wo Köhn die Saison als Stammkeeper begonnen hat.
Am Dienstag dürfte der gebürtige Deutsche zu seiner Premiere in der Champions League kommen. Zwischen dem «Königsklasse»-Auftakt von Salzburg und Köhns Dernière für Wil in der Challenge League liegen nur 4 Monate. «Es ist ein kleiner Traum, der in Erfüllung gegangen ist», meint Köhn zu seinem steilen Aufstieg.
Sevilla und Wolfsburg statt Aarau und Kriens
Die erste Reise in der neuen Champions-League-Kampagne führt die Salzburger nach Andalusien. Neben Sevilla heissen die weiteren Gruppengegner des österreichischen Serienmeisters Wolfsburg und Lille.
RB rechnet sich durchaus Chancen auf ein Weiterkommen aus: «In der Qualifikation gegen Bröndby (2 Mal 2:1 gewonnen, Anm. d. Red.) haben wir unser Können aufblitzen lassen. Zudem konnten wir bisher alle unsere Pflichtspiele gewinnen. Das wollen wir auch so beibehalten», gibt sich Köhn zuversichtlich.
Schweiz statt Deutschland
Auf Klub-Ebene erlebt Köhn gerade aufregende Wochen. Und auch in der A-Nationalmannschaft könnte er in absehbarer Zukunft zu einem Thema werden. Für Murat Yakin wohl eher als für Hansi Flick, denn Köhn hat sich für die Schweiz, das Herkunftsland seiner Mutter, entschieden. Dies, obschon der 23-Jährige bis zur U19 noch für die DFB-Auswahlen aufgelaufen war. «Der Kontakt zur Schweiz war immer da. Schlussendlich war es auch eine Herzensangelegenheit für mich», sagt Köhn.
Seit 2019 war der Schlussmann Teil der U21-Equipe des SFV. Im Frühjahr figurierte er im Aufgebot von Trainer Mauro Lustrinelli für die U21-EURO, musste aber mit der Rolle als Ersatzkeeper vorliebnehmen. Insgesamt hütete Köhn 4 Mal das Tor der Schweizer U21. Der nächste Schritt wäre das A-Nationalteam: «Das ist das Ziel.»