Mit Peter Bosz kam in Eindhoven der Erfolg zurück. Letzte Saison führte der ehemalige Bundesliga-Trainer (Dortmund und Leverkusen) den Traditionsklub nach sechsjähriger Wartezeit zum 25. Meistertitel in den Niederlanden.
Und das mit eindrücklicher Dominanz: In 34 Spielen setzte es nur gerade eine Niederlage ab, der Vorsprung auf das ebenfalls starke Feyenoord Rotterdam betrug am Ende 7 Punkte. Im Schnitt gelangen PSV über 3 Tore pro Spiel (insgesamt 111).
Wintertief nach perfektem Saisonstart
In dieser Spielzeit ging es zunächst im gleichen Stil weiter. Die ersten 10 Partien in der Eredivisie wurden allesamt gewonnen. Vor der Winterpause gab es dann zwar noch Niederlagen gegen Ajax Amsterdam und Heerenveen – angesichts von Platz 1 mit 4 Punkten Vorsprung auf Ajax vermochte das aber noch niemanden so richtig zu alarmieren.
Nach nur einem Sieg aus den bisher absolvierten 6 Liga-Spielen im neuen Jahr sieht indes alles anders aus. Leader ist Ajax, das unter dem neuen Trainer Francesco Farioli gerade seine Wiederauferstehung feiert und mit einem Spiel in der Hinterhand plötzlich zwei Punkte vor Eindhoven liegt.
Ungewohnte Punktverluste
Bosz' Team verlor unter anderem gegen Zwolle, das im Herbst noch 6:0 niedergekantert worden war, 1:3. Gegen Nijmegen führte man 3:1, musste sich nach zwei späten Gegentoren aber mit einem 3:3 zufrieden geben. Und zuletzt gegen Utrecht entging man einer Pleite nur dank des 2:2-Ausgleichs in der 92. Minute.
PSV ist auf bestem Weg, den Titel zu verspielen.
Die niederländische Presse ging im Anschluss unzimperlich mit dem amtierenden Meister um. «Peter Bosz und PSV wirken ratlos. Das Team ist nur noch ein Schatten seiner selbst», urteilte De Telegraaf. «PSV ist auf bestem Weg, den Titel zu verspielen», hiess es in De Volkskrant.
Doch nicht nur in der Meisterschaft drohen die Felle davonzuschwimmen: Vor einer Woche unterlag PSV Juventus Turin im Playoff-Hinspiel der Champions League 1:2. Soll wie vor einem Jahr der Einzug in die Achtelfinals der «Königsklasse» gelingen, braucht es am Mittwoch im heimischen Philips Stadion den Turnaround.
Als Eindhoven im letzten Spiel der Ligaphase gegen das schon qualifizierte Liverpool 3:2 gewann und den mit einer B-Elf angereisten Engländern die erste CL-Niederlage zufügte, stellte Bosz Zeichen von Arroganz bei seinen Spielern fest. Dass diese den Ball in der Schlussphase aufreizend lässig durch die eigenen Reihen zirkulieren liessen, brachte den 61-Jährigen so richtig auf die Palme. «Wenn ich auf dem Feld gestanden hätte, hätte ich sie kniehoch umgegrätscht», meinte er.
Die Überheblichkeit dürfte sich angesichts der angespannten Lage mittlerweile verflüchtigt haben. Ob PSV in die Erfolgsspur zurückfindet, werden die nächsten Tage und Wochen zeigen.