Seit über einem Jahrhundert dominiert Celtic Glasgow zusammen mit Stadtrivale Glasgow Rangers den schottischen Fussball. Neben dem legendären «Old Firm» dürften auch die grün-weiss quergestreiften Trikots der «Hoops» den meisten Fussballfans ein Begriff sein. Die meisten kennen sich dann aber doch besser in der englischen Premier League aus.
Das Gastspiel der Berner Young Boys im Celtic Park am Mittwochabend ist deshalb eine gute Gelegenheit, den schottischen Traditionsklub etwas besser kennenzulernen. Wobei die erwähnte Premier League bereits das erste Stichwort liefert.
- Immer wieder lockt die Premier League:
Mit einer Ausnahme wurde Celtic in den letzten 10 Jahren immer schottischer Meister. Sechsmal gelang gar das Double aus Meisterschaft und Pokal. Nach 4 Jahren Abwesenheit war man zudem auch in der Gruppenphase der Champions League seit 2022/23 wieder dabei. Trotzdem verliert Celtic in regelmässigen Abständen immer wieder seine Topstars, die es – nicht zuletzt des Geldes wegen – nach England zieht.
Matt O'Riley etwa avancierte vergangenen Sommer mit rund 30 Millionen Euro Ablöse zu Celtics Rekordverkauf. Der dänische Mittelfeldspieler schloss sich Brighton an. Fast ebenso viel hatte in der Vorsaison Jota in die Kassen gespült, der Portugiese erlag allerdings dem Ruf Saudi-Arabiens. Ein weiteres Beispiel für die Abwanderung eines Topstars ist Mittelstürmer Odsonne Edouard, der Celtic 2021 in Richtung Crystal Palace verliess, nachdem er in der Saison zuvor 22 Tore in 40 Spielen erzielt hatte.
- Rückkehrer auf der Bank:
Nach einem Abstecher in die Premier League zum zweiten Mal Trainer bei Celtic ist Brendan Rodgers. Der 51-Jährige stand bereits von Mitte 2016 bis Anfang 2019 an der Seitenlinie, ehe er zu Leicester City wechselte. Nun ist der gebürtige Nordire seit Sommer 2023 zurück im Celtic Park.
- Vereinsloser Glücksfall:
Beim RSC Anderlecht war Kasper Schmeichels Vertrag letzten Sommer ausgelaufen. Der 38-jährige Däne heuerte bei Celtic an, wo er sich nach dem Karriereende von Joe Hart als absoluter Glücksfall entpuppte. Der 105-fache dänische Nationalgoalie blieb in seinen ersten 6 Ligaspielen in der Scottish Premiership ohne Gegentor und stellte damit sogleich einen Rekord auf.
Im vergangenen Dezember gewann er mit Celtic den schottischen Pokal gegen die Rangers, wobei er im Penaltyschiessen den entscheidenden Versuch parierte. Schmeichel blieb auch in der Champions League zweimal ohne Gegentor (Atalanta und Dinamo Zagreb), weiss aber auch, wie sich Klatschen anfühlen. Beim 1:7 gegen den BVB war er nicht zu beneiden.
- Japanischer und deutscher Goalgetter
In der schottischen Meisterschaft stellt Celtic derzeit gleich zwei der drei Top-Torschützen der Liga. Der Japaner Kyogo Furuhashi, am Montag 30 Jahre alt geworden, führt die Liste mit 10 Treffern an. Der Mittelstürmer hat seit seiner Ankunft im Sommer 2021 in Glasgow in jeder Saison abgeliefert. In der Saison 2022/23 waren es 34 Tore in 50 Pflichtspielen. Mit Daizen Maeda gehört ein weiterer Japaner zu den zuverlässigen Tor-Lieferanten bei Celtic.
Zum Goalgetter hat sich bei den Schotten auch Nicolas Kühn entwickelt. Das einstige Bayern-Talent wechselte vor einem Jahr von Rapid Wien zu Celtic und glänzte in der Liga nicht nur mit 9 Toren, sondern auch 6 Vorlagen. In der Champions League erzielte der 25-jährige Deutsche im November gegen Leipzig mit einem Doppelpack seine ersten Treffer in der «Königsklasse».