Die Saison ist noch immer jung, voreilige Schlüsse können sich als trügerisch entpuppen. Tendenzen aber sind durchaus zu erkennen. Und so lässt sich sagen, dass Inter nicht mehr so unwiderstehlich wirkt wie noch in der vergangenen Spielzeit, welche die «Nerazzurri» nach Belieben dominierten – zumindest in der heimischen Serie A.
Auch Inter hat seine Probleme
Wie steht es aber genau um den Formstand des nächsten YB-Gegners in der Champions League? «Das Team ist aktuell nicht mit jenem von letzter Saison zu vergleichen», meint Alberto Cerruti, jahrzehntelanger Journalist der Gazzetta dello Sport. Der Italien-Experte ortet die Probleme bei den Mailändern vor allem in der Defensive: «Letztes Jahr spielte Inter sehr oft zu null, nun kassieren sie selbst gegen Aussenseiter-Teams Gegentore.»
Neben der wackligen Verteidigung erwähnt Cerruti zwei weitere Punkte, welche die Chancen von YB auf einen Exploit durchaus erhöhen könnten:
- Personalsorgen: «Am Wochenende haben sich im Spiel gegen die AS Roma mit Spielmacher Hakan Calhanoglu und Abwehrspieler Francesco Acerbi zwei Schlüsselfiguren verletzt.
- Mögliche Rotationen: «4 Tage nach der Partie in Bern bestreitet Inter in der Serie A das Spitzenspiel gegen Juventus. Es könnte sein, dass Trainer Simone Inzaghi einigen Stammspielern gegen YB eine Pause gibt.»
Die Sache mit den Spieler-Rotationen erachtet Cerruti jedoch als sehr risikobehaftet, zumal Inter in der Ligaphase der Champions League klar den Anspruch hegt, sich in den Top 8 zu platzieren, um so den Umweg über die 1/16-Finals zu vermeiden. «Eine Niederlage gegen YB kann sich Inter nicht leisten», so Cerruti. Nach 2 Partien haben die «Nerazzurri» 4 Punkte auf ihrem Konto.
Bus parkieren wäre falsche Taktik
Die Berner ihrerseits stehen noch mit leeren Händen da. Um überhaupt eine Chance zu haben, das am Mittwoch ändern zu können, müsse YB gegen Inter voll auf Offensive eingestellt sein und Risiken eingehen, glaubt Cerruti. «YB muss versuchen, die gegnerische Verteidigung mit einem aggressiven Pressing unter Druck zu setzen. Gegen Pressing-Teams musste Inter bisher leiden.»
Angesichts des anstehenden Topspiels in der Serie A gegen Juventus ist Cerruti überzeugt, dass Inter versuchen wird, die Partie in Bern möglichst früh in vorentscheidende Bahnen zu lenken, um so wenig Kräfte wie möglich zu verpuffen. «Es wird aber nicht so einfach, gegen YB zu gewinnen, wie es die Allgemeinheit in Italien glaubt», fügt der Journalist hinzu.
Und gibt zum Schluss noch seine Prognose ab: «Ich denke, Inter wird knapp gewinnen. 1:0 oder 2:1. Aber ich wäre nicht überrascht, wenn das Spiel unentschieden endet.»