Was ist nur beim FC Lugano los? Diese Frage dürften sich viele, die sich für den Schweizer Fussball interessieren, in den letzten Tagen gestellt haben. Denn eine tolle Ausgangslage in drei Wettbewerben hat sich binnen zwei Wochen drastisch verschlechtert.
Drei (fatale?) Niederlagen in 8 Tagen
Quasi den Startschuss zur Pleiten-Serie markierte die Entlassung von Sportchef Carlos Da Silva am 18. Februar. Es folgten drei zumindest unglückliche Auftritte:
- 23. Februar: Lugano verliert das Liga-Spiel bei YB 0:1.
- 26. Februar: Lugano scheitert im Cup-Viertelfinal an Biel (0:2).
- 2. März: Lugano kassiert zuhause gegen den FCZ eine empfindliche 0:3-Niederlage. In der Super League rutscht man auf den 4. Platz ab.
Hat die Entlassung von Da Silva und die spärliche Kommunikation der Klubführung dazu die «Bianconeri» verunsichert? «Nein, das ist Zufall. Es gab zwei Leute für eine Position. Deshalb war die Massnahme eigentlich ein natürlicher Vorgang», meint RSI-Reporter Omar Gargantini.
Sebastian Pelzer habe schon von Chicago aus das Scouting und das Transferwesen des Partner-Klubs FC Lugano bestimmt, sagt der 55-Jährige. Einzig das kühle Communiqué könne man bemängeln.
Verletzte Spieler und verpasste Transfers
Gargantini ortet die Probleme Luganos an einem anderen Ort. Einerseits gehe die Dreifachbelastung an der personell geschwächten Mannschaft nicht spurlos vorbei. So habe beispielsweise Mattia Zanotti im Spiel gegen den FCZ müde gewirkt. Andererseits habe die sportliche Führung es verpasst, im Winter genügend nachzurüsten.
«Georgios Koutsias ist zwar ein sehr guter Stürmer, aber noch jung. Lugano hätte einen Stürmer des Formats von Chris Bedia oder Jean-Pierre Nsame holen müssen», so Gargantini. Denn einen Knipser hat das Team von Mattia Croci-Torti aktuell keinen. Wenn dann auch noch Ignacio Aliseda (langzeitverletzt) und Renato Steffen fehlen, mangelt es an Substanz.
Für Lugano geht es im Hinspiel der Conference-League-Achtelfinals in Slowenien also vor allem darum, aus der Negativspirale zu kommen. Sonst wird die Lage, die in der Super League immer noch gut ist (3 Punkte Rückstand auf Leader Basel), langsam aber sicher ungemütlich.
Celje: Der Star ist der Trainer
Der NK Celje, Gegner der Luganesi am Donnerstag, ist auf dem Papier eine machbare Aufgabe. Der Marktwert des Tabellen-Fünften der slowenischen Liga ist viermal tiefer als jener des Schweizer Vertreters. Der Litauer Armandas Kucys hat fünf Tore in dieser Conference-League-Kampagne erzielt. Der bekannteste Name ist jedoch Trainer Albert Riera. Der 16-fache spanische Nationalspieler stand einst bei Bordeaux, Espanyol Barcelona, Liverpool, Olympiakos Piräus und Galatasaray Istanbul unter Vertrag.