Als Captain Taulant Xhaka in der Schlussphase des Hinspiels im Stadio Artemio Franchi an der Seitenlinie von Trainer Heiko Vogel wissen wollte, ob man das 1:1 halten solle, winkte der Deutsche ab. Die Devise lautete, auch das 2:1 zu suchen. Zeki Amdouni gelang dieses in der 92. Minute dann tatsächlich, er verschaffte «Rotblau» damit eine vorzügliche Ausgangslage.
Defensiv zu sein heisst auch, im Ballbesitz zu sein.
Auch im Rückspiel des Conference-League-Halbfinals am Donnerstagabend gegen die AC Fiorentina fordert Vogel einen mutigen Auftritt. «Wir wollen den Vorsprung nicht verwalten, sondern Ballbesitzphasen ausspielen, um für Entlastung zu sorgen.» 90 oder gar 120 Minuten zu verteidigen, werde nicht zum Erfolg führen, ist der Übungsleiter überzeugt. Zu Null spielen könne man trotzdem: «Defensiv zu sein heisst auch, im Ballbesitz zu sein.» Schliesslich könne der Gegner, den Vogel «aktiv, vehement, druckvoll» erwartet, dann sicher kein Tor erzielen.
Lang: Das Leiden geniessen
Verteidiger Michael Lang, der beim 1:6 am Wochenende gegen St. Gallen als einer der wenigen Routiniers auf dem Platz gestanden hatte, hofft auf die nötige Lockerheit. «Wenn wir denken, dass wir alles verlieren können, kann das zur Verkrampfung führen.» Deshalb habe er an seine jüngeren Teamkollegen appelliert, mit Freude auf den Platz zu gehen. Was nicht bedeute, dass man das Weiterkommen gegen die erfahreneren Italiener nicht erdauern müsse. «Wir müssen es richtig geniessen, gegen den Ball zu arbeiten.»
Das Gefühl, mit einem Vorteil ins Rückspiel zu gehen, kennt der FCB in K.o.-Spielen dieser Conference-League-Kampagne nur aus der 2. Qualifikationsrunde, als der Gegner Crusaders hiess und aus Nordirland kam. Gegen Bröndby Kopenhagen, ZSKA Sofia (ebenfalls Qualifikation) sowie gegen Trabzonspor (Playoff um den Einzug in den Achtelfinal) holte man einen Rückstand auf. Gegen Slovan Bratislava (Achtelfinal) und Nizza (Viertelfinal) trat man nach einem 2:2 im St. Jakob-Park jeweils auswärts zum Rückspiel an und bewies die nötige Wettkampfhärte.
Es wird eine brachiale Stimmung herrschen.
Es gelte, die positiven Dinge aus dem Auftritt in Florenz zu reproduzieren, so Lang. Etwa die solidarische Verteidigung und die Kaltblütigkeit im Abschluss. «Wir haben aber auch zu viele stehende Bälle zugelassen, etwa beim 0:1. Natürlich braucht es auch das nötige Wettkampfglück.»
Und die stimmgewaltige Unterstützung des Heimpublikums im ausverkauften St. Jakob-Park, ist man versucht anzufügen. «Wir können uns in die Geschichtsbücher des Klubs eintragen», freut sich Lang. Und Vogel sagt: «Es wird eine brachiale Stimmung herrschen.»
Die möglichen Aufstellungen
- Basel: Hitz; Lang, Adams, Pelmard; Ndoye, Diouf, Xhaka, Burger, Calafiori; Augustin, Amdouni.
- Fiorentina: Terracciano; Dodo, Martinez Quarta, Milenkovic, Biraghi; Bonaventura, Amrabat, Mandragora; Ikoné, Cabral, Gonzalez.