Eigentlich gibt es weder für St. Gallen noch für den FCZ Grund zur Sorge vor ihren Auswärtsauftritten im Europacup. Beide Klubs weisen ein beruhigendes Polster vor den Rückspielen in der 2. Qualifikationsrunde zur Conference League auf.
Umso bitterer und peinlicher wäre ein Ausscheiden. Und darin dürfte die grösste Gefahr für die beiden Super-League-Klubs lauern, weil ein Out völlig unerwartet käme. Denn auch in der heimischen Liga lief es zuletzt rund für das Duo.
Marchesano in Frühform
Der FCZ fuhr nach dem 3:0-Sieg im Hinspiel gegen Shelbourne Dublin vor einer Woche am letzten Sonntag einen 4:2-Sieg im Derby gegen Winterthur ein und weist nach 2 Spieltagen in der Liga das Punktemaximum auf. Mit 3 Toren aus den letzten beiden Partien spielte sich vor allem Antonio Marchesano in den Vordergrund.
«Ich bin sehr froh, dass ich der Mannschaft immer noch helfen kann», meinte der 33-jährige Routinier, für den Europacup-Spiele immer noch etwas Besonderes sind: «Es ist nicht selbstverständlich, in Europa zu spielen. Wir fliegen mit einem guten Gefühl nach Irland, erwarten aber ein schwieriges Spiel gegen eine sehr aggressive Mannschaft, die speziell bei Standards gefährlich ist.»
St. Gallen und die Reisestrapazen
St. Gallen schlug Tobol letzten Donnerstag nach Rückstand mit 4:1 und doppelte beim 4:0 gegen Meister YB am Sonntag auf überzeugende Art und Weise nach. Die Ostschweizer müssen im Gegensatz zu den Zürchern aber bedeutend grössere Reisestrapazen verdauen. Schliesslich liegt die Heimat von Tobol in Kasachstan knapp 4000 km Luftlinie von der Schweiz entfernt.
Warnende Beispiele
Warnende Beispiele, dass die Rückspiele trotz komfortabler Führungen nicht auf die leichte Schulter genommen werden sollten, gibt es im internationalen Fussball zuhauf. Man erinnere sich nur an «La Remontada» 2017, als Barcelona im Achtelfinal der Champions League ein 0:4 im Hinspiel mit einem 6:1 noch drehte. Oder als Liverpool 2019 im Halbfinal der Champions League gegen Barcelona nach einem 0:3 auswärts zuhause mit 4:0 gewann und weiterkam.
Zürich und St. Gallen sind also gewarnt, erst die Pflicht zu erledigen, bevor es an die Kür geht.