Vor dem sportlichen Endspiel in maximal belastenden Zeiten richtete der prominenteste Fussballer der Ukraine eine Botschaft an alle. «Dieses Team hat Charakter und Kampfgeist gezeigt – grossartig! Gebt alles, damit wir das Ziel erreichen», schrieb Andrej Schewtschenko auf Instagram.
Der frühere Weltklassestürmer war 2012 als Spieler, 2016 als Co-Trainer und 2021 als Cheftrainer an einer EM. Nun ist er Verbandspräsident und hofft inmitten des russischen Angriffskrieges auf einen sportlichen Lichtblick. Für die 4. EM in Serie braucht es einen Sieg im Playoff-Final gegen Island.
Lebenszeichen in Kriegszeiten
Das 2:1 der Ukraine im Halbfinal gegen Bosnien-Herzegowina zeigte, wie die dramatische Situation in der Heimat das Team berührt. Das Land hatte in der Nacht vor der Partie einen der schwersten Angriffe seit Kriegsbeginn erlitten. «Die Raketen fliegen jeden Tag. Unsere Mission ist es zu zeigen, dass wir alle lebendig sind und gegen die Russen kämpfen und dass wir die Unterstützung Europas brauchen», so Nationaltrainer Sergej Rebrow.
In der polnischen Stadt Wroclaw erwartet die Ukraine, die weiter keine Partien im eigenen Land absolvieren kann, Heimspiel-Atmosphäre. «Wir zählen auf die Unterstützung unserer Fans in Wroclaw», sagte Stürmer Danilo Sikan. «Ich bin sicher, dass es dort ein volles Stadion geben wird, alle warten auf das Spiel», fügte Trainer Rebrow an. Polen hat UN-Angaben zufolge nach Deutschland die meisten Flüchtlinge aus der von Russland angegriffenen Ukraine aufgenommen.
Mehr Qualität als Island
2 Gelegenheiten hatte die Ukraine seit Kriegsbeginn, sich für ein grosses Turnier zu qualifizieren. 2022 verlor man den WM-Playoff-Final gegen Wales. 2023 wäre die EM-Quali mit einem Sieg gegen Italien möglich gewesen. Doch es reichte nur zu einem 0:0. Nun stehen die Chancen deutlich besser: Gegen Island ist die Ukraine ob der spielerischen Qualität favorisiert.