Sheriff Tiraspol ist im moldawischen Fussball seit der Jahrtausendwende das Mass aller Dinge. 1996 gegründet, gewann der Klub aus Transnistrien 21 von 23 möglichen Meistertiteln ab 2001. Möglich wurde das durch die Alimentation des Grosskonzerns und Namensgebers Sheriff, dessen Gründungsmitglied Viktor Gushan gleichzeitig der Präsident des Fussballklubs von Tiraspol ist.
Der Name Sheriff rührt vom ursprünglichen Unternehmen her. Ex-KGB-Mitarbeiter Gushan, der nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion auf ungeklärte Weise zum Milliardär wurde, hatte zuerst eine Sicherheitsfirma gegründet. Mittlerweile unterhält Sheriff auch Banken, Tankstellen und Einkaufsläden. Sogar ein TV-Sender gehört zum Konzern.
Der Konkurrenz in der Liga enteilt
Da man mit den potenten Mitteln in der heimischen Liga der Konkurrenz entrückte, bot eigentlich nur noch der Europacup reizvolle Herausforderungen. In der Saison 2009/10 gelang erstmals der Sprung in die Gruppenphase der neu gegründeten Europa League.
Dort gelang ein Achtungserfolg über die Niederländer von Twente Enschede. Es folgten im Lauf der Jahre auch Punktgewinne gegen Lokomotive Moskau, FC Kopenhagen, Steaua Bukarest oder Olympique Marseille.
Der Coup gegen Real Madrid
2021 war es dann soweit: Als erster moldawischer Klub zog Sheriff Tiraspol in die «Königsklasse» ein, auch dank Siegen in der Qualifikation über Roter Stern Belgrad und Dinamo Zagreb. Doch das ultimative Highlight sollte erst noch folgen: In Madrid bezwangen die Underdogs aus dem Osten das grosse Real mit 2:1, der grösste Sieg in der Klubgeschichte.
Auch in dieser Europacup-Saison schrammten die Moldawier nur knapp an einer Sensation vorbei. Im ersten Gruppenspiel unterlag Tiraspol Jose Mourinhos AS Roma 1:2. Dabei bekundete das Heimteam mit einem Pfostenschuss und einem sehr unglücklichen Eigentor grosses Pech. Ganz anders dann der Auftritt im 2. Gruppenspiel: In Prag gegen Slavia ging Sheriff gleich mit 0:6 unter.
Der Kampf ums Überwintern
Nun kommt es zum Duell mit dem ebenfalls noch punktelosen Servette. Für beide Teams gilt: Nur ein Sieg würde den Traum vom europäischen Überwintern aufrecht erhalten. Die Genfer, die in der heimischen Liga zuletzt 3 Siege aneinander reihten, dürften vor dem Gastspiel in Moldawien gewarnt sein. Schliesslich haben schon ganz andere Kaliber gegen Tiraspol Punkte gelassen.