Nach der historischen Achterbahnfahrt kannten die Glücksgefühle bei Aussenseiter Bodö/Glimt keine Grenzen. «Der absolute Wahnsinn», schwärmte Trainer Kjetil Knutsen nach dem 3:2 im Elfmeterschiessen bei Lazio Rom beim TV-Sender Viaplay: «Dass wir das Spiel für uns entschieden haben, ist sportlich grossartig. Das bringt so verdammt viel für Glimt und den norwegischen Fussball.» Er sei «bewegt und stolz».
«Diese Mannschaft besteht aus Spielern, die es bis zu einem bestimmten Punkt nicht richtig hinbekommen haben, und dann sind wir zu einer unglaublich guten Mannschaft geworden», führte Knutsen aus: «Ich hoffe, wir sind ein Beispiel für alle anderen Mannschaften. Wenn wir es können, können es andere auch. Es ist für alle möglich.»
Jede Mannschaft der Welt hat in Bodö Probleme.
Bodö/Glimt zog als erstes norwegisches Team überhaupt in den Halbfinal eines europäischen Wettbewerbs ein. Dort trifft man am 1. und 8. Mai auf Tottenham Hotspur.
«Das ist riesig»
Lazio hatte das 0:2 aus dem Hinspiel dank der Treffer von Valentin Castellanos (21.) sowie Tijjani Noslin (90.+3) in regulärer Spielzeit mit viel Mühe egalisiert, kassierte aber in der Verlängerung nach dem vermeintlich vorentscheidenden 3:0 von Boulaye Dia (100.) noch den Anschlusstreffer von Joker Andreas Helmersen (109.). Im Elfmeterschiessen avancierte schliesslich Goalie Nikita Haikin mit zwei Paraden zum Helden.
«Das bedeutet nicht nur für mich viel, sondern für ganz Norwegen. Für sie, für Bodö, Norwegen und meine Familie. Das ist riesig», schwärmte der Schlussmann und hielt nur mit viel Mühe die Tränen zurück.
Bodö/Glimt und der Heimvorteil
Und der Gegner traut dem Aussenseiter nun gar den ganz grossen Wurf zu. «Jetzt spielen sie gegen Tottenham, die werden es auch schwer haben», prognostizierte Lazios Mittelfeldspieler Gustav Isaksen: «Ich denke, jede Mannschaft der Welt hat in Bodö Probleme.»
Denn das Aspmyra Stadion mit seinen 8270 Plätzen ist ein Riesenvorteil. 30 der letzten 37 Europacupspiele wurden dort gewonnen. Das bekamen vor Lazio schon frühere Europacupsieger wie der FC Porto oder die AS Roma sowie zwei Schweizer Klubs zu spüren. Zürich (Europa League) kehrte 2022 ebenso ohne Punkte aus Norwegen zurück wie ein Jahr später Lugano (Conference League).