Wer ist der starke Mann hinter dem rumänischen Traditionsklub Steaua Bukarest? George «Gigi» Becali zieht seit 15 Jahren die Fäden – und noch immer sind seine Handlungen unberechenbar. Der 58-jährige tritt auf, als verkörpere er Steaua. Das ist von der Wahrheit gar nicht so weit entfernt: In seiner «Regentschaft»...
- wurden 20 Trainer entlassen
- kamen Hunderte Spieler zum Einsatz
- wurden Tausende Versprechungen gemacht – viele davon nie eingelöst
Alles für die Show
Während Becali zunächst den Gewinn der Champions League anstrebte, änderte er seine Strategie bald. Einem von Arsenal London inspirierten, jugendlichen System wurden die Resultate geopfert. Alles zum Wohle einer guten Show. Schliesslich gestand Becali ein: Die Gelder, welche die Gruppenphase der Königsklasse garantiern würde, wären genug, um ihn glücklich zu machen. Weitere Kostproben:
- Steaua warb 4 Spieler vom rumänischen Meister Astra Giurgiu ab
- Becali ist im maroden Rumänien der einzige, welcher Geld für Transfers ausgibt
- Der Steaua-Besitzer spendet Millionen für Charity-Zwecke
Anweisungen aus der Zelle
2013 musste der Unternehmer wegen Freiheitsberaubung und illegaler Boden-Deals mit dem rumänischen Militär ins Gefängnis. In der Folge schwor Becali, Steaua nur noch unter geschäftlichen Gesichtspunkten zu führen. Ein Versprechen, das nicht lange hielt: 3 Wochen nachdem er auf Bewährung aus der Haft entlassen wurde, wechselte er den Trainer aus. Zudem gestand er später ein, sogar zu seiner Haftzeit aus seiner Zelle Anweisungen für Auswechslungen und taktische Änderungen während den Spielen gegeben zu haben.
Er ist ein super Kerl, aber kein Steaua-Material.
Am Sonntag beschloss Becali, dass Bogdan Mitrea nie wieder für Steaua spielen werde. Der Innenverteidiger hatte bei der 0:1-Niederlage gegen Gaz Metan den Ball zum einzigen Treffer der Partie abgelenkt. «Er ist ein toller Kerl, ein super Typ, aber er kann nicht mehr für Steau spielen. Er ist kein Steaua-Material, es geht einfach nicht», begründete Becali den Rauswurf. Somit wird Mitrea gegen den FCZ trotz ernsthafter defensiver Probleme nicht im Steaua-Kader figurieren.
Bis in den Final?
«Ich will, dass wir weit kommen; in den Halbfinal oder Final der Europa League. Das ist möglich, ich vertraue diesem Team, diesem Trainer», gab Becali die Marschrichtung bei der Gruppenauslosung im August vor. Dies trotz einiger unsicherer Auftritte seiner Mannschaft. Zumindest räumt der Klub-Besitzer ein: «Ich sagte ich würde keine Transfers tätigen, habe es aber dennoch gemacht. Doch Fussball kann nicht nur mit Talent gespielt werden. Und wenn der Trainer das dem Team nicht klarmacht, werde ich in die Umkleidekabine gehen und das an die Tafel schreiben.»
Scheint ganz so, als würde dem «Puppenspieler» einmal mehr eine Schlüsselrolle zukommen...
Sendebezug: Laufende Berichterstattung Europa League