Beim Stichwort Anderlecht denkt der Sportfan gemeinhin an den belgischen Fussball-Rekordmeister. Der Royal Sporting Club (RSC) konnte in seiner reichhaltigen Geschichte 34 Mal den nationalen Titel gewinnen. Dazu holte man in den Siebziger Jahren zweimal den Europapokal der Cupsieger und 1983 den Uefa Cup.
Vor dem Playoff-Rückspiel im Nachfolger-Wettbewerb Europa League gegen Fenerbahce Istanbul ist aber weniger das unwahrscheinliche Comeback nach der 0:3-Pleite vor einer Woche in Istanbul Thema. Sondern das, was in den letzten Tagen im Brüsseler Quartier abseits des Fussballs alles passiert ist.
Zwei Tote nach Schiessereien
Anderlecht, westlich des Stadtzentrums gelegen, wurde von Gewalteskapaden erschüttert. Schiessereien im Umfeld des Drogenmilieus forderten seit Anfang Monat zwei Tote und drei Verletzte. Gleich zwei Vorfälle gab es bei der U-Bahn-Station Sint-Guido. Diese ist nur einen Steinwurf vom Lotto Park entfernt, wo es am Donnerstag zwischen Anderlecht und Fenerbahce um das EL-Achtelfinalticket geht.
Die Sicherheitsvorkehrungen bei europäischen Spielen sind beim RSC ohnehin hoch. Nur Fans, die seit 2019 mindestens ein Spiel im Stadion mitverfolgt haben, werden zugelassen. Die Tickets sind personalisiert. Dennoch dürfte der Klub das Sicherheitsdispositiv angesichts der unsicheren Lage und des zu erwartenden Ansturms auf den Gästesektor (in Brüssel leben viele Türken) noch einmal hochfahren.