Eine starke Marke braucht ein einschlägiges Logo. Heute hört sich das selbstverständlich an, vor einigen Jahrzehnten befand sich das Marketing aber noch in den Kinderschuhen – besonders im Sport.
Bei der AS Roma war es Piero Gratton, der die Kommerzialisierung des Klubs auf ein neues Level hievte. Der Künstler war in den 1970er-Jahren grosser Fan der «Giallorossi» und im Besitz einer Dauerkarte. Im Auftrag von Klub-Direktor Gilberto Viti verpasste Gratton dem Ticket einen neuen Anstrich.
«Sie sahen vorher aus wie billige Strassenbahnfahrkarten. Wir machten aus ihnen echte Passierscheine. Ab diesem Moment veränderten wir die komplette Bildsprache: Logos, Visitenkarten, Briefköpfe – Trikots», erinnerte sich Gratton später.
Mit dem «Lupetto» gelingt ihm der grosse Wurf
Sein Meisterwerk im Auftrag der AS Roma, den «Lupetto», enthüllte Gratton im Jahr 1978. Das Logo hob sich durch seine Schlichtheit ab: ein Wolfskopf, bestehend aus ein paar Strichen und einigen Zacken, ohne Schnickschnack. Der Klub druckte das einfach herzustellende Signet auf alles, was sich verkaufen liess.
Für die Auswärts-Trikots liess sich Gratton ebenfalls etwas Spezielles einfallen: Das weisse Trikot trug auf den Schultern dicke rote, orangene und gelbe Streifen. Prompt gelang bei der bei der Feuertaufe im Dezember 1978 gegen Juventus Turin ein 1:0-Sieg. Bis 1997 blieb der «Lupetto» bestehen, mit der Übernahme von Diadora als Hauptsponsor wechselte das Design wieder.
Im April 2020 ist Gratton 80-jährig verstorben. Die AS Roma erweist ihm in dieser Saison nochmals die Ehre. Der «Lupetto» ziert das Auswärtstrikot, die bunten Streifen das Heimtrikot.