Am vergangenen Donnerstag stand der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark in Berlin Kopf. Soeben hatte der FFC Frankfurt im Champions-League-Final gegen Paris St-Germain in der 92. Minute das entscheidende 2:1 erzielt und sich damit den 4. Titel in der «Königsklasse» gesichert – mittendrin Ana Maria Crnogorcevic.
Zwar stand die zuvor ausgewechselte Schweizerin bei Frankfurts Last-Minute-Treffer nicht mehr auf dem Feld, ihr überschwänglicher Jubel sorgte aber für einen Lacher. Getragen von ihrer Euphorie hatte sie eine Wasserflasche von der Bank aus auf den Platz geschleudert, was bei ihrem Trainer Colin Bell zu einer schmerzlichen Erfahrung führte. «Ich habe ihn mit voller Wucht getroffen. Ich denke, er hat einen blauen ‹Fleck›», scherzte Crnogorcevic im «sportpanorama».
2 Flaggen, 2 Herzen
An der anschliessenden Siegerehrung hatte Crnogorcevic eine kroatische und eine Schweizer Fahne umgehängt. Sinnbildlich für die 2 Herzen, die in ihrer Brust schlagen. Denn Crnogorcevic wurde als Tochter kroatischer Eltern in der Schweiz geboren. Der Entscheid, für die Nati aufzulaufen, stand nie zur Debatte. «Ich habe mich für die Schweiz entschieden, bin hier aufgewachsen. Das war für mich nie ein Thema», so die 24-Jährige bestimmt.
Crnogorcevic hat eine Musterkarriere hingelegt. Nach ihren Anfängen beim FC Steffisburg, wechselte sie 2004 nach Thun. Im Berner Oberland wurde sie 2009 Cupsieger und krönte sich zur Torschützenkönigin in der NLA. Ihre Auftritte weckten Begehrlichkeiten in Deutschland. Als erster Bundesligist klopfte der Hamburger SV bei der Schweizer Nationalspielerin an, 2011 folgte der Transfer zum FFC Frankfurt.
Ambitionierte Ziele an den Titelkämpfen
Und nun: CL-Triumph. Der bisher grösste Erfolg in der Laufbahn von Crnogorcevic. Doch die Saison ist für die Berner Oberländerin noch nicht beendet. Mit der WM in Kanada, die in 19 Tagen beginnt, wartet gleich der nächste Höhepunkt auf die Angreiferin. «Ich freue mich riesig, lasse es einfach auf mich zukommen.»
Sendebezug: SRF zwei, «sportpanorama», 17.05.15 18:15 Uhr